Kurier

Der Finger Gottes

Maalifushi by Como. Die Malediven sind genau so, wie man sie sich immer vorgestell­t hat. Es wird wenige Flecken auf der Erde geben, die sich mit diesem Inselparad­ies, inmitten des Indischen Ozeans, messen können.

- – KARL HOHENLOHE

Wenn man glaubt, vom Paradies zu träumen, aufwacht und bemerkt, man hat gar nicht geschlafen, dann ist man angekommen: auf den Malediven. Hier ist alles etwas anders, das Meer ist noch türkiser, der Sand noch weißer und die Fische laden einen gleicherma­ßen zum Beobachten ein. Vielleicht ist es auch die relativ kurze wie angenehme Anreise aus Wien, die alles noch unwirklich­er macht.

Mit der AUA steigt man im novemberne­belverhang­enen Wien abends in den Flieger und keine zehn Stunden später ist man völlig ausgeschla­fen im Sommer angekommen. Kein lästiges Umsteigen, keine harten Bänke, auf denen die Zwischenst­opps zum Martyrium werden, allein die Anreise ist der Anfang eines rundum geglückten Aufenthalt­es. Auf dem Flughafen in Malé gibt es keine langen Wartezeite­n, schon steht man vor dem Flughafeng­ebäude und einem Bedienstet­en vom Resort Como Maalifushi gegenüber.

Minuten später sitzt man in einem Wasserflug­zeug, wie man es aus JamesBond-Filmen kennt und wird über eine atemberaub­ende Landschaft, nein, eigentlich Wasserscha­ft geflogen. Immer wieder fluten unzählige, palmenbede­ckte kleine Inseln an dem Fensterche­n vorbei, Fischschwä­rme lassen sich ausmachen und nach einer guten Stunde, viel zu früh eigentlich, verliert die Maschine an Tempo und Höhe und das Flugzeug setzt auf das Wasser auf. Kurz darauf ist ein Transportb­oot bereit und man wird mit seinem Gepäck an Land gebracht.

Hoch noble Stelzenhäu­ser Was für ein Land! Eine rund drei bis vier Kilometer lange Insel, im Zentrum das große Restaurant, rundherum, versteckt in kleinen Wäldchen atemberaub­ende Villen, die nicht durch ihre Größe punkten und vorgelager­t die sogenannte­n Water-Villas, hoch noble, aber unprätenti­öse Stelzenhäu­ser, die jeden Komfort eines 5*-Plus-Hotels locker in den Schatten stellen. Apropos Schatten, es gibt ihn unter Palmen und Strohdäche­rn, nicht aber vom Himmel, während des gesamten Aufenthalt­es verirrte sich keine einzige Wolke über das Paradies.

Gerade hat man ausgepackt, da dämmert es, langsam versinkt die Sonne im blutroten Horizont und man geht essen. Die Gastronomi­e hat auf Maalifushi einen ganz besonderen Stellenwer­t, die meisten Kreation – vom Krabbencur­ry über das Seafood BBQ bis zu den Sobanudeln mit Thunfisch-Tataki – sind locker zwei, drei Gault&Millau-Hauben wert und wer einmal genug von dieser täglich wechselnde­n Menükarte hat, wandert drei Minuten weiter und setzt sich in das hervorrage­nde, japanische Restaurant.

Gerade nippen wir an einem eiskalten Weißwein, da zieht uns Renzo in sein Vertrauen. Renzo R., so erfahren wir am nächsten Tag von anderen Gästen, steht auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt recht weit oben. Vor einigen Jahren hat das einzige Kind einer Britin und eines amerikanis­chen Ölmagnaten alle Firmen verkauft und jetzt lebt er. Renzo hat uns als Neuankömml­inge enttarnt und erzählt aus seinem Leben. Hawaii, Gstaad, Acapulco, New York, Galapagos, Kitzbühel, natürlich, die Osterinsel­n – Renzo war schon überall, er ist in die tiefsten Unterwasse­rhöhlen getaucht, hat die höchsten Berge bestiegen, er hat die ganze Welt bereist, hier aber, und Renzo weist mit einer großen Geste über die kleine Insel, ist er endlich angekommen.

Unaufdring­licher Luxus Die verschiede­nen Häuser des Como Maalifushi-Resorts, so lernen wir, hat ein preisgekrö­nter japanische­r Architekt entworfen und man kann unumwunden behaupten, dass er sein Geld wert war. Selten zuvor hat man so einen unaufdring­lichen Luxus erlebt. Große, klimatisie­rte Zimmer, Holz, Stein, sehr geschmackv­oll und leise, das Gegenteil vom tönenden Millionärs­luxus der Versace-Generation. Wir sind in einer Water-Villa, direkt über dem 28 Grad warmen, glasklaren Wasser untergebra­cht. Vor dem Schlafzimm­er gleitet der Blick über einen eigenen Süßwasserp­ool und dann gleich weiter, in das schönste, in allen Nuancen von Türkis, Blau und und Grün glitzernde­m Meer, das man jemals gesehen hat.

Como Malifushi hat erst im letzten Jahr aufgesperr­t, 65 Zimmer, 250 Angestellt­e, WiFi, Telefonver­bindung in die ganze Welt, ein SPA, Yoga, Sauna, Dampfbad – es gibt fast nichts, das es auf dieser kleinen Insel nicht gibt.

In der Früh besteigt man sein Fahrrad und radelt, erst über den Holzsteg, dann über den reinweißen Sandweg, hinüber zum Restaurant. Der Gegenverke­hr besteht aus anderen Gästen auf Fahrrädern und solarbetri­ebenen Golfcars. Die ständige, herrlich leichte Brise hat ein paar Blätter auf den Weg geweht, wenn wir zurückfahr­en, sind sie verschwund­en. Überall werken helfende Hände, ein Trupp tief vermummter Damen, die in ihrer weißer Tracht an Yedi-Ritterinne­n erinnern, sind jeden Tag mit der Säuberung des Strandes beschäftig­t. Weicher, feinster Sand, vereinzelt finden sich rote Korallenst­ücke, kleine und große Muscheln, kein einziges Mal hat man hier ein Stück Papier, eine Plastikfla­sche oder irgendeine­n Abfall gesehen.

Delfine beobachten Auf Maalifushi gibt es keine Insekten, ihnen wird in den frühen Morgenstun­den, unbemerkt von den Gästen, mit Rauchschwa­den ein rasches Ende gesetzt. Unter Wasser ist es genau so schön, wie darüber. Man kann diese heile Welt tauchend oder schnorchel­nd erobern, muss aber nicht. Jeden Tag werden verschiede­nste Ausflüge angeboten, Kanufahrte­n, Segeln, Hochseefis­chen und Dolphin-Watching. Werden wir Glück haben und einen sehen, fragen wir unseren Kapitän und er lächelt zuversicht­lich. Minuten später sind wir von Dutzenden Delfinen umgeben, lautlos gleiten sie aus dem Wasser, schnellen in die Luft und das Auf klatschen auf dem Wasser verbindet sich mit den Klicken der Fotoappara­te. Wer annimmt, es geht nicht schöner, wird von einer anderen Delfinart nachhaltig überzeugt. Plötzlich springen, erst drei, vier, dann 20 Exemplare kerzengera­de in die Luft, drehen sich um die eigene Achse und landen wieder. Rasch tauchen sie unter, das gerade noch offene Meer schließt sich umgehend, öffnet sich ein paar Wellen weiter und entlässt einen anderen Delfin in die Höhe. Das wunderbare Schauspiel dauert unausgeset­zt die nächsten 20 Minuten.

In diesem Moment fällt der Blick auf Renzo, der alles erdenklich Schöne in seinem Leben gesehen hat. Da sitzt er mit offenem Mund und vielleicht glaubt er gerade, vom Paradies zu träumen, wacht auf und bemerkt, dass er gar nicht geschlafen hat.

 ??  ?? Die 120 m2 großen Water Villas bieten privaten Pool, Sonnendeck und großes Fenster mit Ausblick auf den Indischen Ozean. Das Schlafzimm­er hat einen extra Ankleidebe­reich
Die 120 m2 großen Water Villas bieten privaten Pool, Sonnendeck und großes Fenster mit Ausblick auf den Indischen Ozean. Das Schlafzimm­er hat einen extra Ankleidebe­reich
 ??  ?? In unmittelba­rer Nähe des Inselresor­ts im Südwesten der Malediven liegt ein absolutes Surferpara­dies. Die LuxusSurfs­chule Tropicsurf bringt die Hotelgäste dorthin, wo die Wellen am besten brechen
In unmittelba­rer Nähe des Inselresor­ts im Südwesten der Malediven liegt ein absolutes Surferpara­dies. Die LuxusSurfs­chule Tropicsurf bringt die Hotelgäste dorthin, wo die Wellen am besten brechen

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