Wie es mit dem induktiven Laden weitergeht
Induktives Laden. Das Laden mit Kabel ärgert viele Plug-inHybrid- und E-AutoFahrer. Die Lösung kommt immer näher.
Gearbeitet wird am induktiven Laden weltweit schon seit Jahren. In Europa war etwa Volvo mit Bombardier ab 2010 bei einem Versuchsprojekt in Flandern dabei, Siemens, Bosch testeten ebenfalls neue Entwicklungen. Aber die Ergebnisse waren damals noch nicht zufriedenstellend. Die Abschirmung gegenüber anderen elektrischen Systemen im Auto ist nicht trivial, der Wirkungsgrad der induktiven Ladeplatten war noch eher bescheiden, die Passgenauigkeit, mit der die Fahrzeuge auf den Platten stehen mussten, war oft zu groß. – Fortschritt Inzwischen ist man ein großes Stück weiter. Während Pionierstädte wie Rotterdam ihre ersten induktiven Ladestellen wegen technischer Probleme wieder abbauen, wird bei den Zulieferern und Autoherstellern an der nächsten, serienreifen Version gearbeitet. Bei großen Fahrzeugen wie Bussen ist von Bombardier ein System bereits in Serie. Die Vision in diesem Bereich heißt, dass damit die Oberleitungen sowohl für Busse wie Straßenbahnen überflüssig werden sollen. Induktiv geladen werden kann stationär oder während der Fahrt.
Im Pkw-Bereich geht es einerseits um komfortables, berührungsloses Laden, anderseits könnte bei ausreichend induktiven Ladestellen bei den teuren Batterien gespart werden, was die E-Autos billiger machen würde. Interes- sant ist dies nicht nur für Privatkäufer, sondern auch für Carsharing-Modelle oder Taxis. Die Ladeleistung für Busse liegt bei 200 kW (Bombardier), für Pkw hält man 3,6 oder 7,2 kW für ausreichend. Für 7 kW reicht eine 30 x 30 cm große Platte, so Bosch. Bei einer Versatztoleranz von 15 cm hält Bosch einen Wirkungsgrad von 90 % für möglich, mindestens aber von 85 %. Das Gewicht des Bombardier-Systems ist 5 kg.
Nissan hat Ende 2015 in Japan ebenfalls ein 7-kW-System vorgestellt, mit dem über Nacht auch eine große Autobat- terie (60 kWh) geladen und somit 500 km Reichweite erzielt werden könnten.
VW erhielt vor Kurzem eine Auszeichnung für das Forschungsprojekt „V Charge“, wo das Auto selbst (ohne Lenker) in die Garage und sich dort auf den induktiven Ladeplatz stellt. – Einführungspläne Aber das ist noch Zukunftsmusik. 2016 wird’s bei uns wohl noch nichts mit dem berührungslosen Laden werden, wie eine Rundfrage kurz vor der Vienna Autoshow ergab. Nicht einmal E-Auto-Vorreiter Renault und Nissan wollen Näheres dazu sagen.
Mehr gab es von: – Audi Will induktives Wechselstrom-Laden mit 3,6 kW (mit 16 Ampere) 2017 in Serie bringen, später sind auch 11 kW geplant. – BMW Plant für die nächsten drei Jahre kein induktives LadeSystem. – Mercedes Testet derzeit induktives Laden mit der S-Klasse. Die Leistung des Systems beträgt 3,6 kW, der Wirkungsgrad mehr als 90 %. In Serie angeboten werden soll es in wenigen Jahren für Hybrid- und E-Autos. – Volvo Markteinführung vor 2019 unwahrscheinlich.