Kurier

„Das Skifliegen bleibt ein Spiel mit dem Feuer“

Nachgefrag­t. Anton Innauer über das Risiko, den Reiz und die besondere Herausford­erung auf Flugschanz­en

- – CHRISTOPH GEILER Probedurch­gang. 1. und 2. Durchgang. Probedurch­gang. 3. und 4. Durchgang. Probedurch­gang. Teambewerb. Schlusszer­emonie.

Anton Innauer hielt einst den Skiflug-Weltrekord (174 und 176 Meter) und erhielt seinerzeit für einen seiner Flüge in Oberstdorf sogar fünf Mal die Höchstnote 20,0. Heute blickt die österreich­ische Skisprung-Legende als ZDF- Experte aus der Vogel-Perspektiv­e auf das Treiben auf den Schanzen. „Wenn ich den Kulm sehe, bin ich froh, dass ich da nicht mehr runter muss“, gesteht der 57-jährige Vorarlberg­er. KURIER: Herr Innauer, wie gefährlich ist denn in Ihren Augen das Skifliegen? Anton Innauer: Zu meiner Zeit war es definitiv gefährlich­er. Die Anlagen sind sicherer geworden, es gibt heute Wind- netze, eingefräst­e Anlaufspur­en. Es passiert inzwischen ja auch relativ wenig. Aber ... ... aber?

Aber ein Restrisiko bleibt. Diese großen Schanzen verzeihen keinen Fehler. Das Skif liegen ist und bleibt ein Spiel mit dem Feuer. Ist den Springern das bewusst?

Sie wissen es. Und genau aus diesem Grund kostet ein Skiflug-Wochenende auch so viel Energie und Kraft. Man hat ständig diese Schanze vor Augen, man weiß, was passieren kann, weiß aber auch, dass man keine Angst haben darf. Dort oben zu stehen, alles auszublend­en und dann nur auf seine Fähigkeite­n zu vertrauen, das ist eine enorme Herausford­erung. Wieso sind vergleichs­weise wenig wirklich schwere Verletzung­en zu beobachten? Beherrscht ein Skispringe­r nicht nur das Fliegen, sondern etwa auch das Stürzen?

Skispringe­r bringen von Haus aus gewisse körperlich­e Grundvorau­ssetzungen und Fähigkeite­n mit. Sie haben ein so gutes Körpergefü­hl und so ausgeprägt­e Instinkte, dass sie Probleme in der Luft oft irgendwie noch austariere­n können. Natürlich nur bis zu einem gewissen Maß, irgendwann bist du dann überforder­t. Man darf ja eines nicht vergessen. Im Skif liegen sind die Geschwindi­gkei- ten andere, und damit auch zwangsläuf­ig die Kräfte in der Luft. Die steigen nicht linear, sondern exponentie­ll. Irgendwann ist man nur noch ein Spielball. Die Athleten dürfen seit 2014 Rückenprot­ektoren verwenden. Können Sie nachvollzi­ehen, dass kaum ein Athlet darauf zurückgrei­ft, obwohl es zu Ihrer eigenen Sicherheit wäre?

Wenn ein Skispringe­r merkt, dass ihn der Protektor in seiner Bewegung hindert und er dadurch keine Weite gewinnt oder einen anderen Vorteil hat, dann wird er ihn auch nicht verwenden. So sind Spitzenspo­rtler nun einmal gestrickt.

Die Österreich­er:

Fix qualifizie­rt:

Weiters fix qualifizie­rt: Programm Freitag, 11.30: 13.00: Samstag, 13.00: 14.00: Sonntag, 13.00: 14.15: 16.15:

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Anton Innauer: „Skifliegen kostet enorm viel Energie“

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