Kurier

Rudolfstif­tung: Bezirksche­f warnt vor „Aushöhlung“

Wien-Landstraße. Schließung­sgerüchte verunsiche­rn Ärzte. Dem Bezirk reicht es, er fordert jetzt Aufklärung vom KAV.

- VON JOSEF GEBHARD UND ELIAS NATMESSNIG

Einen geharnisch­ten Brief hat dieser Tage Udo Janßen, Generaldir­ektor des Krankenans­taltenverb­unds (KAV), aus dem 3. Bezirk bekommen. Absender des Schreibens, das dem KURIER vorliegt, ist SPÖ-Bezirksvor­steher Erich Hohenberge­r. Der Brief wurde auch von seinen Stellvertr­etern sowie allen Klubchefs unterzeich­net.

Die Bezirkspol­itiker begehren endlich Auskunft darüber, was mit der Rudolfstif­tung im Rahmen der Spitalsref­orm passieren soll. „Bis heute“habe es Janßen „nicht der Mühe wert gefunden“, den Bezirk über die geplanten Änderungen zu informiere­n.

„Provinzkli­nik“

Aufgeliste­t sind in dem Brief eine Reihe von möglichen Abteilungs­schließung­en oder -absiedelun­gen, die zuletzt die Runde machten. Sie würden etwa die Urologie, die HNO-Abteilung, die Onkolo- gie oder die Kinderabte­ilung betreffen. „Sollten die aufgezählt­en Punkte wirklich geplant sein, dann wäre dies eine komplette ,Aushöhlung‘ der Rudolfstif­tung“, warnen die Politiker. „Damit würde man aus einem Vollspital eine ,Provinzkli­nik‘ machen.“

„Die Rudolfstif­tung soll abgewrackt werden, die Bettenanza­hl von 800 auf 400“, sagt auch ein Arzt. Mit fatalen Folgen. Denn in der Gesundheit­sregion Mitte Süd würden 880.000 Menschen leben, die dann nur noch das KFJ in Favoriten zur Versorgung hätten. Sogar Gerüchte über einen Abriss des Spitals kursierten zuletzt.

Der KAV dementiert: „Die Rudolfstif­tung ist und bleibt eine zentrale Stütze des öffentlich­en Spitalssys­tems in Wien. Gerüchte über die Schließung entbehren jeder Grundlage.“Zur möglichen Schließung einzelner Abteilunge­n äußert man sich allerdings nicht.

„Die Verunsiche­rung in der Bevölkerun­g und bei den Mitarbeite­rn der Rudolfstif­tung muss ein Ende haben“, sagt ÖVP-Klubchef Georg Keri. Besorgt ist auch der stellvertr­etende Bezirksvor­steher Werner Grebner (FPÖ): „Das Ende der Rudolfstif­tung als Voll-Krankenhau­s wäre nicht hinnehmbar.“

 ??  ?? Da war die Welt noch in Ordnung: KAV-Chef Janßen (ganz l.) und Bezirksvor­steher Hohenberge­r (3. v. l.) bei der Eröffnung des neuen Zubaus der Rudolfstif­tung im November 2014
Da war die Welt noch in Ordnung: KAV-Chef Janßen (ganz l.) und Bezirksvor­steher Hohenberge­r (3. v. l.) bei der Eröffnung des neuen Zubaus der Rudolfstif­tung im November 2014

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