Im Discoschritt und ohne Orientierung aus der Krise
„Riot Dancer“. Ein aufwühlender Theaterabend im Werk x, der einen orientierungslos zurücklässt.
Mit „Riot Dancer“beendet das Aktionstheater Ensemble eine von Regisseur Martin Gruber entworfene Trilogie.
Im Mittelpunkt des am Mittwochabend im „Theater am Arsch der Welt“(Werk x) uraufgeführten Stücks steht der Wunsch nach Veränderung – einer Welt, in der Börsenkurse, Terror und die Ohnmacht der Politik das eigene Leben bestimmen. Wir sind alle Getriebene.
Das Bühnenbild fällt – wie in den anderen Stücken – minimalistisch aus. Am schwarzen Boden sind der DAX und der Shanghai Index mit weißer Kreide skizziert. Diese Zick-Zack-Linie wirkt zugleich wie eine Mauer, die es einzureißen gilt. Und am Bühnenrand bringen Elektro Guzzi und Florian Kmet je nach Stimmungslage Störgeräusche oder gefühlvolle Melodien ins Stück ein.
Überfordert
Die Schauspieler des Ensembles (allesamt hervorragend) treten in weißen Jumpsuits als „Riot Dancer“an. Während sich Kirstin (Kirstin Schwab) im Monolog über Selbstmörder Gedanken macht, tänzeln die anderen Figuren mit Clown-Perücken und Baseballschlägern im Discoschritt über die Bühne.
Am Ende ist die Apokalypse bzw. der Nervenzusammenbruch unausweichlich: Auf der Bühne herrscht Chaos und beim Publikum eine gewisse Orientierungs- losigkeit. Die Börsenindizes werden in den eineinhalb Theaterstunden von den Schauspielern weggewischt, die Mauer wird überwunden.
Wohin mit der gewonnen Freiheit, wie umgehen mit den vielen Möglichkeiten?
Erstmal nach Hause – zu aufwühlend und zu überladen war der Abend. Aber der Wunsch nach Veränderung, nach mehr Klarheit in einer überforderten Gesellschaft ist nur vertagt, nicht aufgehoben.