Kurier

Chaostage bei SPÖ Oberösterr­eich, Faymann fordert Disziplin

Interne Revolte. Die Roten in Oberösterr­eich stecken in der Krise. AK-Chef Kalliauer soll es richten – vorerst.

- VON MICHAEL BACHNER

Am Freitag wurde Rudolf Hundstorfe­r in Wien einstimmig zum Präsidents­chaftskand­idaten der SPÖ gekürt. Logischer Anlass für seinen ersten großen Auftritt: Der Landespart­eitag der SPÖ Oberösterr­eich am Samstag im Linzer Design Center.

Doch es kommt anders als geplant, Hundstorfe­r bleibt daheim. Die Zerfallser­scheinunge­n der Landespart­ei und die Turbulenze­n bei den oberösterr­eichischen Genossen bieten wohl nicht den geeigneten Rahmen für die Präsentati­on der roten Hof burg-Hoffnung.

So liegt es an Kanzler Werner Faymann, in Linz zu Disziplin und Geschlosse­nheit aufzurufen. Man müsse Diskussion­en innerhalb der Partei führen und dann geschlosse­n nach außen tragen, sonst würden die Leute die SPÖ „als zersplitte­rten Haufen“wahrnehmen, sagt Faymann. Allen, die jetzt das Chaos in der SPÖ anprangern würden, richtet er aus: „Unterschät­zt uns nicht. Wenn wir gemeinsam vorgehen, sind wir mit nichts zu schlagen.“

Was war geschehen? Das schwelende Unbehagen nach der herben Wahlnieder­lage der SPÖ Oberösterr­eich im vergangene­n Herbst (minus 6,6 Prozentpun­kte auf nur noch 18,4 Prozent) schaukelte sich am Freitag binnen Stunden zu einer parteiinte­rnen Revolte auf.

Landespart­eichef Reinhold Entholzer (56), der am Samstag wiedergewä­hlt werden sollte, gab überrasche­nd seine Entscheidu­ng bekannt, Landesgesc­häftsführe­r Peter Binder durch Sabine Schatz, Mitarbeite­rin in der Parteikomm­unikation und stellvertr­etende Frauenvors­itzende, zu er- setzen. Das ließ sich der einflussre­iche Linzer SPÖ-Bürgermeis­ter Klaus Luger nicht gefallen und legte seine Parteifunk­tionen zurück. Binder war früher Lugers Pressespre­cher gewesen.

Was folgte, waren eine nächtliche Krisensitz­ung der Parteigrem­ien und ein überrasche­ndes Ergebnis am Samstagmor­gen: Entholzer und Schatz stehen nicht mehr zur Verfügung.

Bis auf Weiteres

Die arg gebeutelte Landespart­ei wird nun interimist­isch von AK-OÖ-Präsident Johann Kalliauer (62) geleitet, der sich eigentlich längst zurückzieh­en wollte. Er bekam auf dem Parteitag 91,3 Prozent. Der immer wieder als OÖ-Parteichef statt Entholzer genannte Alois Stöger winkte zuvor ab: „Ich habe eine Aufgabe in Wien bekommen“. Stöger folgt Hundstorfe­r als Sozialmini­ster nach.

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Kanzler Werner Faymann muss Genossen in Linz zur Ordnung rufen. Ein geglückter Wahlkampfs­tart für Rudolf Hundstorfe­r sieht anders aus
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übernimmt Führung von Reinhold Entholzer
APA / HERBERT P. OCZERET Johann Kalliauer (li.) übernimmt Führung von Reinhold Entholzer

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