Gesellschaft weisen
dalen Verhältnissen kommen, in denen arrangierte Ehen und Clan-Systeme selbstverständlich seien. Die Folge: „Das individuelle Leistungsprinzip zählt wenig, bei uns ist es das A und O, um beruflich etwas zu werden.“
Der Weg von Syrien bis nach Europa ist also nicht nur geografisch ein weiter. Es wird Jahre dauern, bis diese Menschen hier wirklich angekommen sind. Einen Masterplan, wie sie dabei unterstützt werden können, gab es lange nicht.
Verpflichtende Kurse
Im vergangenen November hat Integrationsminister Sebastian Kurz ein Konzept vorgelegt, wie Zuwanderung gelingen könnte. Sein 50-Punk- te-Plan sieht unter anderem Deutsch- und Wertekurse vor, in denen Neuankömmlinge erfahren, wie das Leben in Österreich funktioniert
(siehe unten). Geht es nach dem Geschäftsführer des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF), Franz Wolf, sollten die Kurse verpflichtend sein: „Ich bin für Sanktionen, wenn ein Flüchtling dieses Angebot nicht annimmt.“Natürlich ist ihm bewusst, dass ein Acht-Stunden-Kurs nur der Anfang sein kann. „Es liegt dann an uns und den öffentlichen Institutionen, dass wir die Einhaltung unserer Werte einfordern. Wenn es etwa um die Gleichstellung von Mann und Frau geht, müssen wir konsequent darauf bestehen und keinen Mil- limeter davon abweichen.“In der Praxis heißt das: Ein Mann muss eine Chefin akzeptieren und er darf das Gespräch mit einer weiblichen Lehrkraft nicht verweigern. Wolf wünscht sich, dass Flüchtlinge möglichst schnell solche Kurse belegen: „Wenn der Staat nicht sofort vermittelt, was er sich von den Ankommenden wünscht, schleichen sich Gewohnheiten ein, die den Menschen nur schwer abzugewöhnen sind.“Wobei: „Es kommen sehr unterschiedliche Menschen zu uns – ich warne vor Pauschalurteilen.“ Lesen Sie morgen im KURIER: Soziologe Kenan Güngör über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Integration