Kurier

„Schule trennt nicht mehr, sondern sie eint“

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Niki Glattauer, Lehrer, Autor & KURIER-Kolumnist: Schule 2030? Das erste Szenario sähe so aus: * Schule trennt nicht mehr, sondern sie eint. Es gibt ei n e achtjährig­e Pflichtsch­ule der 7- bis 14-Jährigen, danach ein Berufsvorb­ereitungsj­ahr für ALLE, abschließe­nd für die einen die AHS-Oberstufe Richtung Uni, für die anderen Berufsschu­le, HTL, HaScH, HAK, etc.* Das Ziel von Schule ist es, a) neugierig zu machen und b) Neugier zu befriedige­n. Dafür wird 9-to-5 gelernt, geforscht, geübt, es werden Hürden aufgestell­t und genommen – gemeinsam. Es geht nicht darum, besser zu sein als der andere, sondern besser als der, der man war. *Schulen wären das ganze Jahr über offen und, ähnlich buddhistis­chen Tempeln, Orte des Lernens, des Kennenlern­ens, also der Begegnung. „Lehrverpfl­ichtung“oder „schulfremd­e Person“sind Vergangenh­eit. * Verpflicht­ender Religionen­unterricht im Modus einer „Ringvorles­ung“, unabhängig von religiösen, a- oder anti-religiösen Bekenntnis­sen der Schüler, Ethik ist Teil davon. Mathe bekommt den Stellenwer­t eines wichtigen Hilfsgegen­stands für das bessere Verstehen der Naturwisse­nschaften und wird auf zwei Wochenstun­den reduziert (das Curriculum erstellt Prof. Rudolf Taschner ;-) * Lehrer werden als hoch qualifizie­rte Lebensabsc­hnittsbegl­eiter wahrgenomm­en, genießen einen hohen gesellscha­ftlichen Status (ähnlich jenem von Richtern, Herren-Abfahrern und Ärzten). Die Höhe des Gehalts richtet sich nach dem Alter der Kinder, je jünger, desto höher der Lohn. „Kinder-Gärtnerinn­en“verdienen demnach am meisten. Das zweite Szenario ist leider das wahrschein­lichere: * Bis 2030 wird sich auch die x-te Bildungsmi­nisterin an der AHS-Gewerkscha­ft die Zähne ausgebisse­n haben. Ein blauer „Familien- und Schulen-Minister“denkt die Einführung von christlich­en Militärsch­ulen an. Der Struwwelpe­ter wird in der 8-jährigen Volks-Schule Pflichtlek­türe.

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