Kurier

Eine kleine Mücke stoppte Keita

Bundesliga. Der Salzburger Mittelfeld­motor hat Malaria / Andere erkrankte Fußballsta­rs fielen nur kurz aus

- VON STEPHAN BLUMENSCHE­IN

Seinen Einstand hat sich Salzburgs neuer Trainer Óscar Garcia wohl anders vorgestell­t. Nach dem Abgang von Martin Hinteregge­r zu Borussia Mönchengla­dbach droht durch die Erkrankung von Naby Keita ein noch schwerwieg­enderer Ausfall für den Titelkampf in der Bundesliga.

Der 20-jährige Afrikaner ist an Malaria erkrankt und befindet sich in Behandlung im Salzburger Landeskran­kenhaus. Infiziert dürfte er sich während seines Urlaubes in seiner Heimat Guinea haben. Jedenfalls hatte er nach seiner Rückkehr typische Malaria-Symptome und wurde wiederholt von Fieberschü­ben geplagt. Übertragen wird der Erreger der nicht ansteckend­en Krankheit durch den Stich der weiblichen Anopheles-Mücke.

Eingespiel­tes Duo

Der Abgang Hinteregge­rs war nicht nur erwartbar, er ist auch verkraftba­r. Der Kärntner musste ja schon im Herbst oft ersetzt werden, weil er entweder verletzt oder suspendier­t war. Ein eingespiel­tes Innenverte­idiger-Duo steht Óscar Garcia mit Paulo Miranda und Duje Caleta-Car zur Verfügung. Beide blieben in allen zehn gemeinsame­n Bundesliga-Spielen ungeschlag­en.

Bei Keita gibt es intern noch keinen qualitativ gleichwert­igen Ersatz. SommerNeuz­ugang Reinhold Yabo plagen noch immer die Folgen einer Knieverlet­zung. Teamspiele­r Christoph Leitgeb hatte zuletzt wieder Wasser im Knie und kann nicht mittrainie­ren. Xaver Schlager wird großes Talent attestiert, noch fehlt ihm aber jegliche Bundesliga-Erfahrung. Der 18-Jährige, der gestern beim 2:1-Testspiels­ieg gegen den LASK zum Einsatz kam, darf heute ins Trainingsl­ager in die Türkei mitfliegen.

Keita war im Herbst – ne- ben Torjäger Jonatan Soriano – das Um und Auf der Salzburger. Die Formel war einfach: War der 20-Jährige auffällig, klappte viel im Spiel des Winterköni­gs. War er unauffälli­g, funktionie­rten die einfachste­n Dinge nicht. Dazu schoss Keita viele entscheide­nde Tore, insgesamt waren es in dieser Bundesliga­Saison bisher acht Treffer.

Wie lange der 20-Jährige ausfallen wird, kann derzeit niemand seriös sagen. Denn Keita, der an einer Mischform der Malaria tropica und der Malaria tertiana erkrankt ist, befindet sich im Moment noch in der Akutphase.

Aber es gibt genügend Beispiele, die zeigen, dass eine Malaria-Erkrankung nicht gleichbede­utend mit einer langen Pause sein muss. Bei Kolo Touré wurde Ende Mai 2014 Malaria diagnostiz­iert. Der Verteidige­r der Elfenbeink­üste unterzog sich einer Intensivku­r mit Medikament­en. Bei der WM 2014 in Brasilien war Touré dabei und kam im Gruppenspi­el gegen Griechenla­nd (1:2) am 24. Juni zum Einsatz.

Bei Didier Drogba wurde im November 2010 eine Malaria-Erkrankung erkannt. Der damalige Chelsea-Trai- ner Carlo Ancelotti setzte ihn trotzdem im Londoner Derby gegen Fulham 90 Minuten ein, nachdem sich Drogba einer 48-Stunden-Medikation unterzogen hatte. Der Stürmersta­r hatte davor an einer Torflaute gelitten. Dafür machte er seine Erkrankung verantwort­lich. „Ich habe mich einfach nicht fit gefühlt“, sagte der Teamspiele­r der Elfenbeink­üste damals.

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Salzburger Fragezeich­en: Naby Keita ist nach dem Weihnachts­urlaub in seiner Heimat Guinea schwer erkrankt. Wie lange er Red Bull fehlen wird, ist noch völlig unklar

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