„Ich bin emotional aufmunitioniert“
Persönlich berührt. Desirée Treichl-Stürgkh über die Verlobung ihrer Eltern am Tag des ersten Opernballs 1956
Der 60. Opernball am 4. Februar ist für Organisatorin (seit 2008) Desirée Treichl-Stürgkh ( 51) ein sehr persönliches Jubiläum. Im KURIER-Talk erzählt sie von der rührenden Geschichte ihrer Eltern, die sich am ersten Opernball (1956) verlobten, und über ihre Ambitionen, das Society-Event auch in Zukunft auszurichten. KURIER: Wie laufen denn Ihre Vorbereitungen für den großen Jubiläumsball? Treichl-Stürgkh: Positiv stressig. Es gibt so einen negativen Stress, der dich so runter- zieht, aber es gibt auch einen Stress, der ist so wie vor einer Hochzeit, wenn du dich freust, zwar abmagerst, und manchmal auch ein bisschen genervt bist, aber durchaus mit positiver Energie. Welche Gefühle haben Sie vor Ihrem neunten Ball?
Bei diesem Ball bin ich besonders emotional aufmunitioniert. Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder Post bekommen. In meinem zweiten Jahr hat mir eine Dame aus Niederösterreich geschrieben und ein Foto beigelegt. Sie hatte 1956 – mit meiner Mami in derselben Reihe – den Opernball eröffnet. Sie hat mich gefragt, ob ich denn wüsste, dass in dieser Nacht ganz viele Herzen unglücklich waren und einige sehr glücklich. Was geschah in dieser Nacht?
Der damalige Eröffnungspartner meiner Mami war total enttäuscht, weil die „Muisi“, so wurde sie genannt, wurde weggeheiratet, sprich Max Stürgkh hat ihr einen Heiratsantrag gemacht. Am Tag des ersten Opernballs, am 9. Februar 1956, haben sie sich verlobt. Ich habe Fotos in den Archiven gefunden – Graf und Gräfin Stürgkh in einer Loge. Darauf ist mein Vater mit Zigarette abgebildet, davor seine Mutter, seine Schwester, Botschafter und Filmschauspie- ler. Es gibt zwar kein gemeinsames Foto meiner Eltern von damals, aber eines von ihm in der Loge und eines von ihr bei der Eröffnung. Meine Eltern sind beide 1979 gestorben. Haben Sie den Opernball auch einmal eröffnet?
Ich selbst habe nie eröffnet, meine mittlere Schwester schon. Bis ich so weit war, da waren meine Eltern schon tot, da gab es kein Geld. Ich war im Internat, danach wollte ich studieren und arbeiten, da war gerade die Phase der Demonstrationen, da war der Opernball nicht so cool. Wird Ihr ältester Sohn Alfred (17) heuer debütieren?
Er wäre fast so weit gewesen, aber er ist jetzt in der 8. Klasse und muss die VWA ( vor
wissenschaftliche Arbeit) für seine Zentralmatura schreiben. Mein Mann ( Andreas Treichl, Ge
neraldirektor der Erste Group) wird aber auf jeden Fall dabei sein. Sind prominente Kinder im Eröffnungskomitee?
Jakob Soravia eröffnet, sowie Laurin, Sohn von Erwin Wurm, Kinder der Fami- Wird dieser Ball ihr letzter sein?
Seit Jahren fragt man mich, ob es wohl mein letzter Ball sein würde. Meine Antwort jedes Jahr: Solange es mir Spaß macht und mir was einfällt, mache ich es. lie Heldwein und vier Brüder der Familie Semelmayer. (Anm.: Auch Miss und Mister Austria, Annika Grill & Fabian Kitzweger).