Gib den Bakterien Faser-Futter – das stärkt die Darmfunktion
Ernährung. „Viele Menschen sehen das Thema Ernährungsumstellung vorwiegend unter dem Aspekt der Kalorienreduktion. Wir sollten uns aber auch viel mehr Gedanken machen, ob wir mit unserer Ernährung den Darmbakterien ausreichend Gutes tun“, so Neurogastroenterologe Peter Holzer. Ballaststoffe – unverdauliche Pflanzenbestandteile – sättigen nicht nur lange. Ein Teil dient den Bakterien im Dickdarm auch als Nahrung. „Die nützlichen Darmbakterien können sich besser vermehren und bilden größere Mengen an kurzkettigen Fettsäuren wie etwa Buttersäure. Diese sind aber ganz entscheidend für eine dichte Darmschleimhaut – je mehr von ihnen vorhanden ist, umso besser funktioniert die Barriere der Darmschleimhaut.“
Auch probiotische Milchprodukte könnten einen „positiven Effekt haben – etwa, dass speziell das Wachstum von Bakterien, die antientzündlich wirken, stimuliert wird. Doch auch hier sind noch viele Fragen offen, zum Beispiel, welche Bakterienmischung dafür wirklich die beste ist“. Deshalb sei seine faserreiche Ernährung – Vollkornprodukte, Gemüse, Obst – eine der besten Voraussetzungen für eine gesunde Darmflora.
Wobei es nicht reicht, nur gelegentlich auf ballaststoffreiche Kost zu setzen: Laut einer diese Woche im Journal Nature veröffentlichten Studie mit Mäusen ist es ein Langzeitprojekt, ein einmal verarmtes Ökosystem Darm wieder auf Vordermann zu bringen. Vier Generationen erhielten Futter, das sehr arm an Nährstoffen war, die Darmbakterien als Nahrungsquelle verwerten können. Die Vielfalt einer ursprünglich gesunden Darmflora schwand dahin – und kehrte in der ursprünglichen Form auch nicht zurück, als die Nachkommen wieder ein sehr faserreiches Futter bekamen.
Holzer: „Solche Ergebnisse sollten Anlass sein, möglichst wenig stark verarbeitete Produkte zu essen, die oft Zusatzstoffe enthalten, über deren Auswirkungen auf das Mikrobiom wir noch kaum etwas wissen. Je weniger verarbeitet Lebensmittel sind, umso besser für die Darmflora.“