Kurier

Neue Chance für zerstritte­ne SPÖ

- JOSEF ERTL josef.ertl@kurier.at

Die Sozialdemo­kraten brauchen inhaltlich und personell neuen Antworten.

Für das Schlamasse­l, in dem die SPÖ in der Nacht zum Samstag noch gesteckt ist, hat sie den Parteitag gut bewältigt. Die akute Führungskr­ise, die der Linzer Bürgermeis­ter Klaus Luger ausgelöst hatte, wurde überwunden. Reinhold Entholzer hat die Konsequenz­en ausd er Unterstütz­ungs verweigeru­ng Lugers gezogen und sich nicht mehr der Wahl gestellt. Er hat damit den Weg für eine neue Spitze freigemach­t. Johann Kalliauer, der sich als Übergangsm­ann sieht, hat die Erfahrung und die Weitsicht, ein neues Team heranzufüh­ren.

Lugers Verhalten überrascht. Denn es ist das Recht eines jeden Parteivors­itzenden, sich seinen Partei sekretär, seinen engsten Mitarbeite­r selbst auszusuche­n. Das ist in allen Parteien übliche Usance. Entholzer hat richtig erkannt, dass Lug er ihm die notwendige Solidaritä­t verweigert­e. Kein Landes vorsitzend­er konnte inder Parteigesc­hichte bestehen, wenn der Linz er-SPÖ-Vorsitzend­e als mächtigste­r Mann gegen ihn war. Dass Luger das erst zwölf Stunden vor dem Parteitag einfiel, ist reichlich spät. Zudem gab er am Parteitag nicht Rede und Antwort. Aber in Summe ist es für die Partei die Chance, auf neuen Beinen zu stehen. Das Tief der SPÖ hat auch inhaltlich­e Ursachen, die Helmut Edelmayr am Beispiel der Linzer Tabakfabri­k gut beschriebe­n hat. Dort hätten einst Arbeiter gearbeitet, die zu 100 Prozent SPÖ-Leute gewesen seien. Nun sind dort Start-ups einquartie­rt, die als neue Selbststän­dige tätig sind. Der ehemalige Leondinger Bürgermeis­ter Herbert Sperl forderte von Faymann Antworten in der Flüchtling­sfrage, denn Österreich sei nicht das 17. deutsche Bundesland. Und er stellte in den Raum, ob die SPÖ nicht auch mit der FPÖ koalieren sollte.

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