So arg wie damals
Beim Dschungelcamp kann man etwas lernen, und das ist überraschend, aber eigentlich gar nicht lustig. Die zehnte Ausgabe der Stars, die herausgeholt werden wollen, startete am Freitagabend, und alle Beteiligten erfüllen brav ihre Aufgabe. Die Moderatoren spulen ihr ziemlich gutes Unterhaltungsprogramm ab, die auftretenden Stars geben schon Hinweise auf ihr vielfältiges Spektrum an Spinnereien rund um Innereien und andere unrühmliche Tier-Körperteile.
Das Publikum sitzt davor und muss wieder auf Touren gebracht werden. War da nicht was, sollte man sich nicht ein wenig aufregen?
Erinnern Sie sich noch, als wir bei der ersten Staffel voller Inbrunst diskutiert haben, ob jetzt das Abendland untergeht? Was war das für eine Empörungsgemeinschaft, als die ersten Nicht-Stars Tierhoden verspeisten oder in Kakerlaken badeten oder einfach arg drauf waren.
Längst aber muss sich das Dschungelcamp anstrengen wie ein abgehalfterter Animateur im Billig-all-inclusiveClub: Und eins, und zwei, los, regt euch auf, und drei und vier, bitte, die ziehen sich aus, Knie hoch, fünf und sechs, und dann essen sie auch noch komische Sachen, und jetzt mit dem anderen Fuß, hopp, hopp, hopp, und nicht umschalten, jetzt wird’s wieder so arg wie damals!
Jetzt aber zu dem, was man hier lernen kann: Dass alles, über das wir uns heute so richtig, richtig aufregen, in ein paar Jahren auch schon so richtig wurscht sein wird. Warum nicht gleich mit dem Aufregen auf hören?