Kurier

„Verdachtsf­älle werden sofort gemeldet“

Wettskanda­l. Bet-at-home-Boss Claus Retschitze­gger über die Rolle der Wettanbiet­er

- – H. OTTAWA, F. PLAVEC

Zumindest wurden alle hellhörig, alle Stars dazu befragt. 16 Profis aus den Top 50 sollen in den vergangene­n zehn Jahren verwickelt gewesen sein, soviel hat BBC verraten, Mehr (noch) nicht.

Ein völlig neues Thema sind Spiel-Absprachen freilich nicht. Auf einer Beobachtun­gsliste der Tennis Integrity Unit (Abteilung der Tennisverb­ände, die sich unter anderem mit Wettbetrug beschäftig­t) standen bereits vor fünf Jahren einige GrandSlam-Turnier-Sieger wie der Kroate Marin Cilic oder die Weißrussin Viktoria Asarenka. Dazu auffallend viele Italiener. Ob eine Spur auch nach Österreich führt? Zumindest wurde Scotland Yard vor einigen Jahren beim Wiener Turnier vorstellig. Grund: Spielmanip­ulationen. Mittendrin die Wettanbiet­er, die anderersei­ts auch zu den Großsponso­ren im Tennis zählen. Stehen sie zu Unrecht im Fadenkreuz der Kritik? Claus Retschitze­gger von Bet-at-home wehrt sich. „Wir sind schließlic­h Opfer und haben dadurch einen Imageschad­en.“

Frühwarnsy­stem

In seinem Unternehme­n wie auch bei anderen österreich­ischen Anbietern wären ohnehin nur wenige Verdachtsf­älle aufgetauch­t. Dazu werden durch das Frühwarnsy­stem Auffälligk­eiten sogleich gemeldet, zum anderen gibt es eine Höchstgren­ze – dies ist bei nicht-regulierte­n Märkten wie den asiatische­n nicht der Fall. „Ab 1000 Euro Ein- satz werden wir sofort hellhörig“, sagt Retschitze­gger. Verdachtsf­älle werden sofort der European Sports Security Associatio­n (Bekämpfung von Wettbetrug) gemeldet, von dort werden die Fakten an die jeweiligen Verbände weitergele­itet. „Beweisen lässt sich aber nur wenig.“

Retschitze­gger weiß, dass es Spielmanip­ulationen gibt, dies aber eher bei kleineren Turnieren, bei denen die Spieler kaum Geld verdienen können. Selbst österreich­ische Turnierver­anstalter (Na

men der Redaktion bekannt) berichten von häufigen Ereignisse­n in diesem Zusammenha­ng. „Die kleinsten Veranstalt­ungen, die Futures, haben wir nicht mehr im Programm“, sagt Retschitze­gger.

Und dennoch ist es ist be- merkenswer­t, worauf man alles wetten kann. Ein Auszug aus dem aktuellen Angebot der Wettbüros:

bwin – Geht das 3. Game des 4. Satzes über Einstand? tipp3

– Welcher Spieler gewinnt die Games 8 und 9 des 1. Satzes? bet-at-home – Ist die Anzahl der Games gerade oder ungerade? Interwette­n – Gibt es bei Federer vs. Dolgopolov ein Tie-Break? William Hill – Gesamtanza­hl der Games: Mehr oder weniger als 27,5?

– 1. Satz, 3. Aufschlags­spiel: Bringt Tursunov seinen Aufschlag durch?

– Stand nach sechs Games.

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