Agnes Husslein prolongiert den Höhenflug
Belvedere. Die Besucherzahl stieg auf 1,27 Millionen, der Eigendeckungsgrad auf 58 Prozent
Mit Jahresende läuft der Vertrag von Agnes Husslein-Arco aus. Doch die Direktorin des Belvedere ist alles andere amtsmüde. Noch im Jänner dürfte die Leitung von Kulturminister Josef Ostermayer ausgeschrieben werden, und Husslein wird sich bewerben – zusammen mit Prokuristin Ulrike Gruber. Denn auch das Belvedere wird künftig (wie bereits jetzt das Mumok und das KHM) eine Doppelgeschäftsführung haben.
Bei ihrer Jahrespressekonferenz am Dienstag gab sich Husslein äußerst zuversichtlich. Es wäre, meint sie, eher töricht, ein siegreiches Team zu wechseln. Und das Jahr 2015 war für das Belvedere ein extrem gutes: Die Besucherzahl stieg auf 1,27 Millionen (der bisherige Rekord mit 1,14 Millionen Besucher datiert aus 2012), der Eigendeckungsgrad auf 58 Prozent, die Umsätze kletterten auf einen Höchstwert von 25,5 Millionen Euro.
Natürlich kamen in den vergangenen Jahren mit dem Winterpalais des Prinzen Eugen und dem 21er Haus weitere Standorte hinzu. Doch auch ohne die Dependancen brach man im Unteren und im Oberen Belvedere mit 1,13 Millionen Besuchern die Rekordmarke aus 2012 (1,11 Millionen Besucher).
Im Stadtzentrum entwickelte sich die Frequenz er- staunlich gut: Die Zahl der Besucher stieg im dritten Jahr von 71.082 auf 98.205. Weniger gut lief es im Schweizergarten: Man musste einen Rückgang von 42.617 auf 41.461 Besucher verzeichnen. Keine Frage: Das 21er Haus, vom Belvedere im vergangenen Jahr mit 1,2 Millio- nen Euro unterstützt, bleibt weit unter den Erwartungen. Das hat unter anderem mit dem Bau des Hauptbahnhofes zu tun. Nun aber sei das Gebiet keine Bauwüste mehr, so Husslein hoffnungsfroh. Zudem will sie Akzente setzen: Auf dem Dach des Büroturms zum Beispiel soll eine große Tafel für Ankündigungen und künstlerische Interventionen montiert werden.
Das Programm wartet mit großen Namen auf: Hans Ulrich Obrist stellt eine MariaLassnig-Schau mit bisher unbekannten Arbeiten zur klassischen Antike (ab 10.6.) zusammen, Vizedirektor Alfred Weidinger kuratiert eine Ausstellung von Ai Weiwei (ab 14. 7.). Zunächst aber gibt es einen Rückblick auf die OpArt und die kinetische Kunst – mit der Ausstellung „Abstract Loop Austria“(ab 28. 1.) und der Rekonstruktion der „Kinetika 1967“-Ausstellung im 20er Haus, wie der Pavillon früher hieß (ab 7. 4.).
Weitere Highlights sind „Kubismus – Konstruktivis- mus – Formkunst“(ab 10. 3.) sowie „Sünde und Secession“(ab 1. 7.) und „Biedermeier Extended (ab 21. 10.) im Unteren Belvedere. Im Winterpalais präsentiert Tobias Natter „Fürstenglanz – Die Macht der Pracht“(ab 18. 3.). Neu ist die Belvedere-Jahreskarte – um nur 39 Euro.