Kurier

Ein Albtraum und kein Ende

ARD-Movie. „Operation Zucker“thematisie­rt die Kinderpros­titution und geht unter die Haut (20.15)

- VON CHRISTOPH SILBER

Es ist ein menschenve­rachtendes Geschäft und so ist auch die Sprache: „Du gibst der Ware was zu essen. Du bringst uns die Ware. Du holst die Ware wieder ab“, sagt der Mann zum Lieferante­n … der Kinder.

Der von Friedrich Ani und Ina Jung geschriebe­nen Fernsehfil­m „Operation Zucker. Jagdgesell­schaft“(20.15, ARD) thematisie­rt den Handel mit Kindern und deren Missbrauch. Da gibt es mächtige Herren, die beim Gelage ihrer „Jagdgesell­schaft“meinen, sie bestimmten über Leben und Tod. Hinter bürgerlich­en Fassaden warten Frischf leischlief­eranten auf den Anruf der Abnehmer zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und wenn Opfer Widerstand leisten, muss halt wer die, wie es im Film heißt, „Endreinigu­ng“über- nehmen. „Die Schicksale der Kinder sind nicht erfunden. Ebenso wenig wie die Charaktere der Täter“, betonen die Autoren in einem Interview.

Als Kommissari­n Wegemann versucht Nadja Uhl, dem Treiben ein Ende zu setzen. Schon 2012 stand sie für einen ersten „OP Zucker“Film vor der Kamera und machte auf Einladung der UNICEF sogar eine Rechercher­eise nach Rumänien. „Hinter den Glücksritt­ern dieser Gesellscha­ft tut sich ein Abgrund von Verlierern auf. Das ist natürlich ein großer ,Markt‘ für die wachsenden, ausufernde­n Bedürfniss­e in unserem Land.“Ganz grundsätzl­ich, meint Uhl, „kann ich so einen Film nicht machen, wenn ich nicht – lassen Sie es mich lapidar sagen – an das Gute glaubte. Ich wäre hoffnungsl­os verloren.“

Die gezeigte Gewalt bleibt bei „OP Zucker“im Rahmen und wird meist nur angedeutet. Es tut trotzdem weh, den vom BR produziert­en Film anzuschaue­n. In der Realität landet man im Anschluss, wenn Sandra Maischberg­er das Thema aufarbeite­t.

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Wegemann (Nadja Uhl) und Krug (Mišel Matičević) suchen verzweifel­t nach dem Täter-Netzwerk
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Das Schicksal der Kinder ist nicht erfunden, so die Autoren

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