Ein Albtraum und kein Ende
ARD-Movie. „Operation Zucker“thematisiert die Kinderprostitution und geht unter die Haut (20.15)
Es ist ein menschenverachtendes Geschäft und so ist auch die Sprache: „Du gibst der Ware was zu essen. Du bringst uns die Ware. Du holst die Ware wieder ab“, sagt der Mann zum Lieferanten … der Kinder.
Der von Friedrich Ani und Ina Jung geschriebenen Fernsehfilm „Operation Zucker. Jagdgesellschaft“(20.15, ARD) thematisiert den Handel mit Kindern und deren Missbrauch. Da gibt es mächtige Herren, die beim Gelage ihrer „Jagdgesellschaft“meinen, sie bestimmten über Leben und Tod. Hinter bürgerlichen Fassaden warten Frischf leischlieferanten auf den Anruf der Abnehmer zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und wenn Opfer Widerstand leisten, muss halt wer die, wie es im Film heißt, „Endreinigung“über- nehmen. „Die Schicksale der Kinder sind nicht erfunden. Ebenso wenig wie die Charaktere der Täter“, betonen die Autoren in einem Interview.
Als Kommissarin Wegemann versucht Nadja Uhl, dem Treiben ein Ende zu setzen. Schon 2012 stand sie für einen ersten „OP Zucker“Film vor der Kamera und machte auf Einladung der UNICEF sogar eine Recherchereise nach Rumänien. „Hinter den Glücksrittern dieser Gesellschaft tut sich ein Abgrund von Verlierern auf. Das ist natürlich ein großer ,Markt‘ für die wachsenden, ausufernden Bedürfnisse in unserem Land.“Ganz grundsätzlich, meint Uhl, „kann ich so einen Film nicht machen, wenn ich nicht – lassen Sie es mich lapidar sagen – an das Gute glaubte. Ich wäre hoffnungslos verloren.“
Die gezeigte Gewalt bleibt bei „OP Zucker“im Rahmen und wird meist nur angedeutet. Es tut trotzdem weh, den vom BR produzierten Film anzuschauen. In der Realität landet man im Anschluss, wenn Sandra Maischberger das Thema aufarbeitet.