In die Hölle und zurück
One Hell Of A Ride.“Vier Tage nach ServusTV strahlt heute ORFeins den Kinofilm über die höllische Kitzbüheler Streif aus. Und danach werden viele fragen, was denn aus den unfreiwilligen Hauptdarstellern geworden ist, die wochenlang im Koma lagen. Der Schweizer Daniel Al
brecht, der 2009 kurz vor dem Streifziel abgeworfen wurde, macht die Trainerausbildung, will auch Mentalcoach werden.
Der Gasteiner Hans Grugger, 31, befindet sich in der Halbzeit seines Studiums, das er auch aus Therapiegründen begann. Er strebt das Lehramt in Geografie und Sport an.
Beide mussten wieder sprechen lernen. Beide dachten sogar an ein Comeback. Doch beide mussten erkennen, dass es Körper und Kopf nicht zuließen.
Grugger kommt heuer nicht nach Kitz, zumal er glücklicher Vater einer zwei Monate alten Mia ist. Würde er die Streif abrutschen, sehe er immer noch eleganter als jeder Freizeitskifahrer aus, „obwohl ein Bein gefühllos ist“. Mias Mama, sagt er schmunzelnd, könne er nicht davonfahren. Was freilich keine Schande ist, zumal Frau Grugger als Ing
rid Rumpfhuber Weltcup-Abfahrten bestritten hatte, bevor sie nach der x-ten Knie-OP aufgab.
Die bangsten Tage aber hatte sie wegen Hans in der Innsbrucker Klinik erlebt. Zehn Minuten, sagt sie im Film , die blitzschnelle Rettungskette würdigend, wären entscheidend gewesen. Man könnt’s auch anders formulie- ren: Hans Grugger wäre nicht mehr am Leben, hätte sich seine Erstversorgung ähnlich schleppend dahingezogen, wie das alle Frühwinter wieder im kanadischen Naturpark Lake Louise passiert. Dort mussten Markus Dürager (Beinbrüche) und Tho
mas Mayrpeter (Kreuzbandriss)stundenlang auf ihren Abtransport warten. Mit deren Stürzen begann eine ÖSV-Pechserie, die inzwischen Matthias Mayer und Max Franz erfasste und die einen nachdenklichen Hannes
Reichelt an den Unglückswinter 2011 erinnert, in dem die Karrieren von Grugger und Mario
Scheiber endeten. Zum Trost der aktuellen Patienten: Sie werden 2017 wieder fit für einen Höllenritt sein.