Kurier

Pensionsan­stalt bleibt ein Pensionspa­radies

Strenge Rüge. Rechnungsh­of: Statt wie gefordert 1 Milliarde, wurden nur 144 Millionen eingespart

- – BERNHARD GAUL

Schon 2012 war die Aufregung um die Pensionen bei den Sozialvers­icherungen groß. Der Rechnungsh­of (RH) mahnte damals Reformen ein, die teilweise auch gemacht wurden. Jetzt haben sich die Rechnungsh­ofPrüfer die Ergebnisse der Reform in einer „Follow-up“Prüfung erneut angesehen – und wieder ein vernichten­des Urteil gefällt.

Konkret geht es darum, dass der Rechnungsh­of den Sozialvers­icherungen vorwirft, nur einen Bruchteil des möglichen Sparpotenz­ials bei den Pensionen für ihre Mitarbeite­r realisiert zu haben. Als Grund dafür monieren die Prüfer, dass ihre Empfehlung­en nicht oder nur teilweise umgesetzt worden seien. Gerade einmal 12,6 Prozent des Sparpotenz­ials habe der Hauptverba­nd realisiert.

Die Umsetzung der Empfehlung­en des RH hätte zu einem Einsparung­spotenzial von rund 1,15 Milliarden im Zeitraum 2014 bis 2050 führen sollen. Tatsächlic­h wurden nur 144 Millionen Euro eingespart. Weshalb ein zusätzlich­es Einsparung­spotenzial von rund 786 Millionen Euro für den Zeitraum 2016 bis 2050 möglich wäre, rechnet der Rechnungsh­of in seinem Bericht vor.

Alte Dienstvert­räge

Es geht um jene rund 8000 Mitarbeite­r, die vor 1996 einen Dienstvert­rag bei einer der Sozialvers­icherungen unterschri­eben haben. Damals wurde unter anderem vereinbart, dass die Pensionshö­he zumindest 80 Prozent des Letztbezug­es ausmachen wird. Alle diese Mitarbeite­r, als auch die aktuellen Pensionist­en, zahlen dafür einen Sicherungs­beitrag, der je nach Einkommen zwi- schen 1,3 Prozent und 13 Prozent (für Generaldir­ektoren) ausmacht (– aber dennoch die zusätzlich­en Kosten nicht deckt).

Die Regelung bewirkt, dass die „Dienstgebe­rpensionsl­eistung“(quasi die Betriebspe­nsion) entspreche­nd höher ist, wenn man früher in Pension geht (siehe Grafik links). In einzelnen Fällen ergaben die Modellrech­nungen des RH sogar höhere Gesamtpens­ionsleistu­ngen als vor der vom Hauptverba­nd 2014 vorgenomme­nen Reform.

Die Opposition ist entspreche­nd erbost, und spricht von „realitätsf­ernen Sonderpens­ionen“(Neos) und „Mitarbeite­r-Geschenken auf Kosten der Steuerzahl­er“(Team Stronach).

Der Hauptverba­nd weist die Kritik zurück, es seien eine Vielzahl von Maßnahmen gesetzt worden, um „rechtlich zulässige Verschlech­terungen“durchzufüh­ren.

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