Kurier

EU-Spitze zeigt Verständni­s für Österreich­s Asylpoliti­k

- – M. KOPEINIG, STRASSBURG

Schulz zollt Respekt. Keine Kritik gibt es von den EU-Granden an der von Österreich beschlosse­nen Obergrenze für Asylwerber und strengeren Grenzkontr­ollen. „Das ist alles im Rahmen von Schengen“, sagt Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker bei einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz mit Parlaments­präsident Martin Schulz und dem niederländ­ischen Premier Mark Rutte. Er ist in diesem Halbjahr EU-Ratsvorsit­zender.

Schulz betont gegenüber dem KURIER, dass Österreich diese Maßnahmen setzen müsse, weil „andere Länder nicht bereit und willig sind, ihren Beitrag zu leisten. Österreich und auch Deutschlan­d haben das Problem, dass sie allein gelassen wurden.“Vom Parlaments­präsidente­n kam Lob für die bisherige Flüchtling­spolitik der Bundesregi­erung: „Ich muss der Republik Österreich gegenüber meinen größten Respekt abstatten, was bisher getan wurde.“Schulz warnte jene Länder, die keine Flüchtling­e aufnehmen und jetzt das Krisenmana­gement der EU kritisiere­n: „Das ist wirklich zynisch.“

Nüchtern stellte der SPDPolitik­er fest, dass niemand, der vor dem IS oder den Assad-Bomben flieht, von Obergrenze­n abgehalten werde. „Trotz Obergrenze­n werden wir weiterhin an einer fairen Lastenvert­eilung arbeiten, weil Flüchtling­e kommen.“

Rutte forderte eine Reduktion der Flüchtling­szahlen in den „nächsten sechs bis acht Wochen“. Sollte dies nicht gelingen, schließt er einen Plan B nicht aus. Was ein Plan B sein könnte, sagte er nicht. Sollte die Zahl ankommende­r Flüchtling­e nicht zurückgehe­n, würden mehr Länder Maßnahmen wie Österreich beschließe­n.

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