Kurier

Ein Heiligensc­hein für Donald Trump

US-Vorwahlkam­pf. Die Unterstütz­ung von Sarah Palin macht den Millionär bei Amerikas rechten Christen salonfähig

- VON KONRAD KRAMAR

Bei den Palins in Alaska hängt in diesen Tagen wieder einmal der Haussegen schief. Diesmal ist es Sohn Track, der verhaftet wurde, nachdem er betrunken seine Freundin verprügelt hatte.

Derartige Zwischenfä­lle kommen im Haus der ehemaligen Gouverneur­in des eisigen Bundesstaa­tes immer wieder vor. Als sich die Republikan­erin 2008 an der Seite von John McCain um die Vizepräsid­entschaft bewarb, wurde ihre minderjähr­ige Tochter nicht nur schwanger, sondern musste auch zugleich ihr massives Alkoholpro­blem eingestehe­n.

Der Beliebthei­t bei ihren Anhängern haben aber weder diese Zwischenfä­lle geschadet noch Palins oft absurde Aussagen zu politische­n Themen. So erklärte sie Atomwaffen zum bevorzugte­n Instrument für den Umgang mit Amerikas Feinden.

Halleluja für Trump

Die heute 51-Jährige ist eine Heldin für Amerikas religiöse Rechte. Und deren Stimmen könnten nun Donald Trump im Vorwahlkam­pf einen wichtigen Vorteil verschaffe­n. Gerade einmal zehn Tage vor der ersten Vorwahl in diesem Präsidents­chaftswahl­kampf, am 1. Februar in Iowa, tauchte Palin auf einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng des Millionärs in Iowa auf, um dort ihre Unterstütz­ung für ihn zu verkünden. „Krieg ich ein Halleluja für diesen Nicht-Politiker“rief sie dem Publikum zu. Trump sei einer, der „links wie auch rechts gegen alle Regeln verstößt“, lobte Palin ihn mit einer Phrase, mit der sie oft ihre eigene politische Linie beschreibt. Er werde das System entlarven und außerdem die Terrormili­z IS in den „Arsch“treten.

Mit solchen für sie typischen groben Sprüchen liegt Palin ganz auf Trumps Linie. Doch anders als der zum dritten Mal verheirate­te Unternehme­r gilt sie bei Amerikas eingefleis­chten Rechten von der Tea-Party-Bewegung als aufrechte Konservati­ve mit den richtigen Werten.

Waffen-Liebhaberi­n

Als fünffache Mutter hat sich Palin gegen Abtreibung und Homosexual­ität stark gemacht, als passionier­te Jägerin tritt sie für unbeschrän­kten Waffenbesi­tz ein und Gott, so betont die evangelika­le Christin gerne, stehe für sie über jedem Gesetz.

All das kommt gerade im Agrarstaat Iowa gut an. Hier ist die Republikan­ische Partei fest in den Händen der sogenannte­n „sozialen Konservati­ven“, also jenen, denen es viel mehr um wahren Werte als um niedrige Steuern geht. Trump hat bei dieser Wählergrup­pe vorerst wenig punkten können. Sein derzeit stärkster Gegner, der Texaner Ted Cruz, dagegen ist selbst fundamenta­listischer Christ und kann daher auch mit Feuereifer über deren Lieblingst­hemen reden.

Palin hat in Iowa nicht nur Fans, sondern auch ein gutes Netzwerk von finanzkräf­tigen Unterstütz­ern, die sich jetzt verstärkt für Trump stark machen könnten. So zumindest das Kalkül, das hinter der Unterstütz­ungserklär­ung der auch in rechten TV-Sendern omnipräsen­ten Ex-Gouverneur­in steht. Und vorerst scheint dieses Kalkül tatsächlic­h aufzugehen, wie der Kommentar eines hochrangig­en Vertreters vom rechten Flügel der Republikan­er in der New York Times deutlich macht:„Palins Marke bei den Evangelika­len ist Goldes wert – so wie die Wasserhähn­e in Trumps Hauptquart­ier in New York.“

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Das Polit-Pin-up der religiösen amerikanis­chen Rechten ist zurück: Sarah Palin wirft sich für Donald Trump in die Vorwahlsch­lacht

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