Ölkonzerne sparen: Investitionen in neue Ölförderung kollabieren
Ölpreis-Crash. Die internationale Ölindustrie reagiert mit einer scharfen InvestitionsBremse auf den Verfall des Ölpreises. Neue Projekte mit einem geplanten Investitionsvolumen von 380 Milliarden Dollar wurden seit Mitte 2014, als der Ölpreisabsturz begann, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Betroffen sind vor allem Bohrpläne in tiefen Meeresschichten, Ölsand-Projekte in Kanada sowie Fracking in den USA, geht aus einer Analyse der Energieberater von Wood Mackenzie hervor.
2,9 Millionen Fass an täglicher Ölproduktion wurde aus den nunmehr aufgeschobenen Projekten erwartet. Der weltweite Ölverbrauch beträgt derzeit etwa 92 Millionen Fass am Tag, das Angebot ist um 1,5 Millionen Fass höher. Wood Mackenzie erwartet daher, dass die Ölkonzerne ihre Ausgaben weiter reduzieren werden. Bis 2020 könnten noch 170 Milliarden Euro an geplanten Investitionen wegfallen. Die Analysten von Barclays prognostizieren, dass die 225 größten Öl- und Gasunternehmen ihre Budgets heuer um 15 Prozent kürzen – die erste zweistellige Reduktion in der 31-jährigen Geschichte dieser Analyse. Saudi-Arabien aber dürfte seine Investitionen um 5,5 Prozent ausweiten.
Gewinnwarnung von Shell
Der britisch-niederländische Ölkonzern Shell hat am Mittwoch seine Gewinnerwartung halbiert. Statt 3,3 Milliarden Dollar rechnet er für das Schlussquartal 2015 mit 1,6 bis 1,9 Milliarden Dollar. Die Übernahme des britischen Rivalen BG will der Konzern in den nächsten Wochen abschließen. 10.000 Arbeitsplätze sollen dadurch wegfallen.