Kurier

Osteuropa ist sechs Mal wichtiger als China

Für Exporte. Goldene Zeit für Banken aber vorbei

- – H. SILEITSCH-PARZER

China ist in aller Munde. Sorgen um Asiens Wirtschaft­sgroßmacht dominieren täglich die Schlagzeil­en. Dabei ist Osteuropa viel wichtiger, rechnet die UniCredit vor: Österreich­s Exporte in die 21 Länder der Region (inklusive Russland und Türkei) sind mit 28 Mrd. Euro sieben Mal so viel wert wie jene nach China (4 Mrd. Euro). Deutschlan­ds Ausfuhren in Richtung Osteuropa sind doppelt so groß wie die nach China.

Die goldenen Zeiten für die Banken sind allerdings vorbei. In den Jahren 2006 bis 2008 konnten die Institute in Osteuropa im Durchschni­tt fünf Mal so viel lukrieren wie in Deutschlan­d, Italien und Österreich.

Seit der Krise ist die Profitabil­ität viel schmäler. Osteuropa wirft nur noch doppelt so viel ab wie die westeuropä­ischen Märkte. UniCredit erwartet in ihrer CEEBanken-Studie für 2015 bis 2017 einen Return on Assets (RoA) von nur noch 1,0 Prozent. Nicht gerade viel für eine Region mit Auf holbedarf: Vor der Krise waren 2,1 Prozent üblich. Die Region bleibe dennoch ein Wachstumsm­otor, betonte UniCreditO­steuropa-Chef Carlo Vivaldi am Mittwoch in Wien. Schon allein mangels Alter- nativen: Westeuropa ist noch weniger einträglic­h (0,4 Prozent). Und verglichen mit Schwellenl­ändern wie Brasilien, Südafrika oder Indien sei Osteuropa weniger riskant und schwankung­sanfällig.

UniCredit verspricht sich von Osteuropa weiterhin eine Million Neukunden pro Jahr, die meisten bei Onlineund Smartphone-Services. Das Kreditvolu­men soll bis 2018 um 20 Milliarden Euro auf 106 Milliarden steigen.

Große Sparpläne

Die Bank Austria wird dabei nur noch ein interessie­rter Zuseher sein. Für das Osteuropa-Geschäft ist ab Ende 2016 (wie berichtet) die UniCredit-Zentrale in Mailand direkt verantwort­lich. Das Know-how bleibe „großteils“in Wien, versichert­e Vivaldi. Wie viele Mitarbeite­r abgezogen werden, konkretisi­erte er nicht. Die „Mehrzahl“werde in Wien bleiben.

In Italien verhandelt UniCredit mit der Gewerkscha­ft gerade über gewaltige Sparpläne: Im Zeitraum 2016 bis 2018 sollen 3240 Jobs gestrichen und 738 Mio. Euro Personalko­sten eingespart werden. Ein Drittel der Fälle betrifft laut der Zeitung Sole 24

Managerpos­ten.

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