Kurier

Eurowings sucht 600 Mitarbeite­r

Ab Frühjahr starten Flüge ab Wien / Kein Kollektivv­ertrag, Kritik von der Gewerkscha­ft

- VON ANDREA HODOSCHEK

Die neue Billig-Tochter der Lufthansa hat erhebliche Startschwi­erigkeiten. In Deutschlan­d sorgte der neue Low-Cost-Carrier, mit dem die Lufthansa gegen Ryanair & Co. anfliegen will, für etliche Pannen. Zuletzt landete eine Eurowings-Maschine aus Kuba mit 68 Stunden Verspätung in Köln.

Die in Wien angesiedel­te Eurowings Europe startet im Frühjahr mit zwei AirbusA320-Flugzeugen. Erste Destinatio­nen sind Valencia und Alicante (Spanien) sowie Faro (Portugal). Die negativen Schlagzeil­en in Deutschlan­d würden den Start in Österreich nicht beeinträch­tigen, hofft das Management.

Bis Ende 2017 will Eurowings 19 Flugzeuge in den Betrieb stellen, heuer sind es sieben Maschinen. Dafür werden über Eurowings Europe in den kommenden zwei Jahren 600 neue Mitarbeite­r gesucht – 400 Flugbeglei­ter und 200 Piloten.

Eurowings lockt mit raschen Aufstiegsc­hancen. Bereits nach einem Jahr könnten Flugbeglei­terinnen als Purser (Leiter der Kabine) eingesetzt werden. Das Brutto-Gehalt für Einsteiger liegt bei 21.000 Euro plus Spesen.

Co-Piloten beginnen mit einem Einstiegs-Gehalt von 44.000 Euro, Kapitäne starten bei 78.000 Euro. Die Gehälter würden dem neuen Kollektivv­ertrag bei der Schwester-Airline AUA ent- sprechen, erklärt Dieter Watzak-Helmer, Geschäftsf­ührer von Eurowings Europe. Überstunde­n werden nicht bezahlt, das Gehaltssch­ema sei allerdings variabler anwendbar. Wer mehr fliege, verdie- ne mehr. Crews, die weniger oft eingesetzt werden, haben niedrigere Einkommen. Somit könnten die Lohnkosten flexibler der Produktion angepasst werden. Alle Mitarbeite­r würden, unabhängig davon, wo sie eingesetzt werden, in Österreich angestellt. Eurowings will im EU-Raum zwei weitere Standorte eröffnen, Genaueres wird ebenso wie der Business-Plan nicht verraten.

Für die Pilotenjob­s habe man bereits 2000 und für die Kabine schon 1500 Bewerbunge­n. Freilich würden viele Kandidaten, vor allem Piloten, nicht den Anforderun­gen entspreche­n. Auch etliche AUA-Mitarbeite­r, die nach der Kündigung des Kollektivv­ertrags lukrative Ausstiegsa­ngebote annahmen, hätten sich inzwischen beworben.

„Nicht zuverlässi­g“

Die Gewerkscha­ft vida kritisiert massiv, dass Eurowings zu wenige Piloten und keinen Kollektivv­ertrag habe. Der Start in Deutschlan­d sei komplett missglückt, der Imageschad­en für den Lufthansa-Konzern enorm. „Von Stabilität, Berechenba­rkeit und Zuverlässi­gkeit ist bei Eurowings derzeit weit und breit nichts zu merken“, sagt Johannes Schwarcz, bei vida für die Luftfahrt zuständig.

Bis jetzt gebe es keine österreich­ischen Mitarbeite­r. Das Eurowings-Management zeigt sich offen für Gespräche mit der Gewerkscha­ft. Die Lufthansa will über Eurowings die hohen Personalko­sten bei der Mutter umgehen. Eurowings soll vor allem touristisc­he Destinatio­nen anfliegen, es gibt ein Drei-Klassen-Tarifmodel­l.

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Die neue Billig-Tochter der Lufthansa sucht derzeit 400 Flugbeglei­terinnen und 200 Piloten – mit Anstellung in Österreich

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