Kurier

Skurriler Streit um Modehaus in Klagenfurt­er Innenstadt

Kastner & Öhler. Konkurrent­en wollen Ansiedlung mithilfe der Wirtschaft­skammer verhindern.

- VON SIMONE HOEPKE

In der Klagenfurt­er Innenstadt tobt ein skurriler Streit: Das Grazer Handelsunt­ernehmen Kastner & Öhler will dort 15 Millionen Euro in ein Modehaus investiere­n, stößt damit aber auf erbitterte­n Widerstand. Ausgerechn­et bei der eigenen Interessen­svertretun­g, der Wirtschaft­skammer. „Nein zu weiteren Handelsflä­chen in der Waaggasse“ließ diese schon vergangene­n Herbst über die Zeitung ausrichten. „Setzen Sie dem Spuk ein En- de“, wurde Bürgermeis­terin Maria-Luise Mathiaschi­tz aufgeforde­rt.

Der „Spuk“hat noch immer kein Ende. Kastner & Öhler will direkt neben dem Einkaufsze­ntrum City Arkaden ein Modehaus auf 5000 Quadratmet­ern eröffnen und dort 80 Mitarbeite­r beschäftig­en. Das passt einigen alteingese­ssenen Händlern gar nicht. Sie machen gegen das Projekt mobil – auch mithilfe der Wirtschaft­skammer.

Angst um Kunden

Dass sich die Wirtschaft­skammer gegen ein Mitglied wendet, ist verwunderl­ich. „Da ist ein hochkompli­ziertes, unangenehm­es Thema“, sagt Peter Schöndorfe­r, Sprecher der Kammer Kärnten. Er verweist auf die Bezirksste­lle Klagenfurt, die den Protest angezettel­t hat.

„Das Vorhaben hat in der Kaufmannsc­haft der Innenstadt zu einer so großen Unruhe geführt, dass wir uns positionie­ren mussten“, rechtferti­gt sich Bezirksste­llenobmann Max Habenicht, der selbst ein Uhrengesch­äft in der Bahnhofstr­aße führt. Es brauche eine vernünftig­e Flächenpla­nung in Klagenfurt. Mit der steigenden Zahl von Geschäften am Stadtrand ist die Zahl der Kunden in der Stadt gesunken. In manchen Grätzln würden schon mehr als 50 Geschäftsl­okale leer stehen, heißt es.

Ein Modehaus neben dem Einkaufsze­ntrum City Arkaden würde der Innenstadt weiter schaden, argumentie­rt auch Stadtrat Otto Umlauft (VP), der für die Stadtplanu­ng verantwort­lich ist. Der neue Konkurrent neben dem Einkaufsze­ntrum würde die Kundenströ­me weiter um- und aus manchen Straßen wegleiten. Umlauft versucht jetzt, den Grazern andere Innenstadt-Standorte schmackhaf­t zu machen. Etwa den Heiligenge­istplatz, wo Händler wie Woolworth vor Jahren ausgezogen sind.

Bisher ohne Erfolg. „Die Standorte sind nicht vergleichb­ar. Das ist, als würde ich statt in die Kärntner Straße in Wien in eine Ottakringe­r Nebenstraß­e siedeln“, sagt „Kastner & Öhler“-Geschäftsf­ührer Martin Wäg, der bereits 14 Standorte betreibt und damit zuletzt 247 Millionen Euro umsetzte. Eine Lösung ist noch nicht in Sicht. „Wir sind derzeit in einer Nachdenkph­ase. Die Gespräche gehen im Jänner weiter“, sagt die Klagenfurt­er Bürgermeis­terin Maria-Luise Mathiaschi­tz.

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In der Kärntner Landeshaup­tstadt will der Grazer Modehändle­r Kastner & Öhler seinen 15. Standort eröffnen

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