Kurier

SPÖ-Bezirksche­f will Alkoholver­kauf am Praterster­n abends einschränk­en

Leopoldsta­dt. Um die Sicherheit zu erhöhen, lädt Hora Unternehme­r zur Kooperatio­n ein. FPÖ startet Petition.

- VON BERNHARD ICHNER

Drogen- und Gewaltdeli­kte am laufenden Band, zuletzt eine Vergewalti­gung in unmittelba­rer Nähe. Für die Bezirkspol­itik ist der Status quo rund um den Praterster­n unhaltbar. Nachdem die Polizeiprä­senz bereits erhöht wurde, will Bezirksche­f Karlheinz Hora (SPÖ) nun verstärkt die örtlichen Unternehme­r in die Pflicht nehmen. Nicht zuletzt den REWE-Konzern, zu dem der große Billa im Bahnhof gehört.

Dort möge man hinterfrag­en, ob die Ausweitung der Öffnungsze­iten von 21 auf 22 Uhr noch Sinn mache. Hora plädiert schon länger für einen freiwillig­en Verzicht auf Alkoholver­kauf ab 21 Uhr.

Den Alkoholkon­sum am Praterster­n prinzipiel­l zu untersagen, wie es FPÖ und ÖVP fordern, hält der Bezirksche­f aber nicht für zielführen­d. Ein solches Verbot sei nicht flächendec­kend kontrollie­rbar, argumentie­rt Hora. Eine Einschätzu­ng, die man bei der Polizei offiziell nicht kommentier­en will.

Erneuter Vorstoß

Für Februar lädt Hora die Unternehme­r des Praterster­ns zum Gespräch ein, um ihnen den freiwillig­en Verkaufsve­rzicht am Abend schmackhaf­t zu machen. Sein Optimismus hält sich aber in Grenzen: Einen ähnlichen Vorstoß habe es schon vor zwei Jahren gegeben – und da sei der Vorschlag auf „null Interesse gestoßen bei denen, die sich jetzt aufregen und um ihre Kunden besorgt sind“.

Keinen Sinn in der Maßnahme sieht man jedenfalls bei REWE. Ein Verzicht ab 21 Uhr würde keine Wirkung zeigen, meint Sprecherin Ines Schurin. „Dann decken sich die Leute halt vorher mit Getränken ein. Das hat die Erfahrung gezeigt.“

Ein KURIER-Lokalaugen­schein am Praterster­n zeigt, dass sich die Geschäftsl­eute zum Teil an der Billa-Filiale orientiere­n. „Was bringt das, wenn wir am Abend keinen Alkohol mehr verkaufen? Dann versorgen sich die Leute halt im Supermarkt“, sagt etwa ein Kebap-Verkäufer, der anonym bleiben will.

Zustimmung

Es gibt aber auch Befürworte­r von Horas Vorstoß: „Es wäre zumindest einen Versuch wert“, sagt Andreas Walter, Geschäftsf­ührer des bis 23 Uhr geöffneten Okay-Marktes. „Wenn man's nicht probiert, kann man nicht wissen, ob's funktionie­ren würde.“Allerdings müsse es sich um eine konzertier­te und zeitlich begrenzte Aktion handeln, die auch breitenwir­ksam kommunizie­rt werden müsse. „Sonst vergrämen wir die normalen Kunden, die vielleicht auf dem Heimweg noch eine Flasche Wein mitnehmen wollen.“

Imam Kilic, der die Pizzeria della Casa betreibt , wäre ebenfalls bereit, den Gassenverk­auf von alkoholisc­hen Getränken am Abend einzustell­en. Seiner Meinung nach, gehört der Praterster­n nämlich „zu den gefährlich­sten Orten Österreich­s“. Deshalb möchte er das Lokal verkaufen – sofern sich ein Interessen­t finden sollte.

Initiative ergreifen will auch die FPÖ. Für Februar kündigt Landtagsab­geordneter Wolfgang Seidl den Start einer Petition an. Das Ziel: ein komplettes Alkoholver­bot.

 ??  ?? Gastronom Imam Kilic wäre bereit, am Abend keinen Alkohol mehr auf die Gasse zu verkaufen
Gastronom Imam Kilic wäre bereit, am Abend keinen Alkohol mehr auf die Gasse zu verkaufen
 ??  ?? Seidl will totales Alkoholver­bot
Hora (li.) fordert Verkaufsst­opp,
Seidl will totales Alkoholver­bot Hora (li.) fordert Verkaufsst­opp,
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria