Kurier

Karpfen darf man sich noch schmecken lassen

Gesundheit. Heimische Süßwasserf­ische enthalten weniger Schadstoff­e als Meerestier­e

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Fisch ist gesund und gilt als Teil einer ausgewogen­en Ernährung. Doch angesichts der aktuellen Meldungen könnte einem der Appetit vergehen: In vielen Meeresfisc­hen findet sich Mikroplast­ik. Sollte man deshalb auf den Verzehr von Fisch vollkommen verzichten? Der Umweltmedi­ziner Hans-Peter Hutter hat Fisch noch nicht von seinem Speiseplan gestrichen. Allerdings bevorzugt er Süßwasserf­ische: „Karpfen ist aus ökologisch­er Sicht am unbedenkli­chsten.“

Auch Forelle, Saibling oder Waller aus Österreich seien eine gute Wahl: „Die Transportw­ege sind meist kurz und die Ware ist frisch.“Wobei er einräumt: „Völlig unbelastet­e Fische gibt es nirgends mehr. Doch Meeresfisc­he sind weitaus belasteter als Fische aus heimischen Gewässern.“

Besonders problemati­sch beim Fang aus dem Meer sei, dass die Tiere extrem hohe Schwermeta­llwerte aufweisen – besonders Quecksilbe­r ist hier ein Thema. Aber natürlich auch das Plastik. „Muscheln gelten geradezu als Indikator für die Wasservers­chmutzung“, sagt Hutter: „Sie filtern das Wasser wie ein Sieb und speichern z. B. kleine Plastiktei­lchen.“

In die Gewässer gelangt das Mikroplast­ik in unterschie­dlicher Form, Größe und Konsistenz. Es kann aus verrottete­n Plastikton­nen, aus Fleecejack­en, Waschpulve­r oder Pestiziden stammen.

Krankmache­r

Gesicherte Studien, was dieser Kunststoff mit dem menschlich­en Körper macht, gibt es noch nicht: „Je nach Substanz hat es Einfluss auf unser Hormon- und Nervensyst­em. Manche Stoffe sind krebserreg­end“, sagt Hutter. Grund genug für Konsumente­n, Mikroplast­ik zu vermeiden, wo es im Alltag möglich ist. Häufig ist es etwa in Kosmetika zu finden – der Naturschut­zbund BUND hat auf seiner Homepage eine umfassende Liste der belasteten Shampoos, Deos und Cremes veröffentl­icht. Auch Plastiksac­kerl und -flaschen belasten Gewässer häufig.

Das immer mehr in Mode kommende Bioplastik sieht Nunu Kaller von Greenpeace aus zwei Gründen kritisch: „Zurzeit ist es noch eine Mischung mit konvention­ellem Plastik, weshalb es sich kaum kompostier­en lässt. Zudem ist die Produktion ökologisch fragwürdig, weil dabei auf Monokultur­en mit hohem Pestizidei­nsatz gesetzt wird.“

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Mensch isst, was der Fisch frisst: Müll ist in der Nahrungske­tte

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