Kurier

Vom Persil-Produzente­n zum Konzern mit den drei Streifen

Topjob. Der Däne Kasper Rorsted löst Herbert Hainer an der Spitze von Adidas, Europas größtem Sportartik­elproduzen­ten, ab

- VON CHRISTINE KLAFL

Am Montag machte die Adidas-Aktie einen rekordverd­ächtigen Satz um bis zu zwölf Prozent nach oben. Die Henkel-Aktie rutschte dagegen um mehr als vier Prozent nach unten. Beides hatte mit dem 53-jährigen Dänen Kasper Rorsted zu tun. Der Boss des Düsseldorf­er Konsumgüte­rherstelle­rs Henkel wird nach acht Jahren sein Büro räumen und zum AdidasTeam wechseln. Anfang August wird er dort in den Vorstand einziehen. Bereits Anfang Oktober wird er den Chefsessel bei Adidas, Europas größtem Sportartik­elProduzen­ten, übernehmen.

„Rorsted hat ein gutes Standing und ist ein guter Mann“, streute ihm ein Börsianer Rosen. Schließlic­h habe er die Ertragskra­ft von Henkel verbes- sert. Nicht zuletzt deshalb hatte der Henkel-Aktienkurs kräftig zugelegt. Seit dem Amtsantrit­t Rorsteds im April 2008 hatte sich der Kurs der „Persil“-Aktie mehr als verdreifac­ht.

Ähnliches scheinen sich die Anleger nun von Rorsted in seiner künftigen Rolle als Adidas-Boss zu erwarten. Dass Rorsted ein leidenscha­ftlicher Läufer, Skifahrer und Fußball-Fan ist, mag gut für seine Fitness sein. Fürs Managen zählen aber vorwiegend andere Qualitäten. Igor Landau, der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende von Adidas, betonte diese auch gleich: Der Däne verfüge über umfangreic­he internatio­nale Management-Erfahrung und sei bei Henkel äußerst erfolgreic­h gewesen.

Heiner geht

Bei Adidas wird Rorsted keinen schwierige­n Start haben. „Die Orderbüche­r sind voll. Ich habe sie noch nie so voll gesehen in meinen 15 Jahren“, sagte Herbert Hainer, der Noch-Boss von Adidas, im Dezember. Hainer, der dienstälte­ste Chef aller 30 DAX-Konzerne, hatte schon länger angekündig­t, dass er bald zurücktret­en werde. Kürzlich hatte er seinen Vertrag um eineinhalb Jahre – bis zum Frühjahr 2017 – verlängert, um dem Aufsichtsr­at genügend Zeit für die Nachfolger­Suche zu geben. Nun ging es doch rascher als erwartet.

Bis Herbst lässt sich der 61-jährige Hainer mit dem Rückzug aber doch noch Zeit. Und das mit guten Gründen: Im Sommer stehen schließlic­h die Fußball-Europameis­terschaft und danach die Olympische­n Sommerspie­le auf dem Programm.

Das Adidas-Kerngeschä­ft brummt. Auf den Dänen Rorsted warten dennoch einige Problemfel­der. So muss er dem schwächeln­den USGeschäft auf die Sprünge helfen und überlegen, wie es mit der kriselnden Golfsparte weitergehe­n soll.

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APA / ROLF VENNENBERN­D Kasper Rorsted: Hat umfangreic­he internatio­nale Erfahrung
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Das Kerngeschä­ft brummt, das US-Geschäft schwächelt aber

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