Vom Persil-Produzenten zum Konzern mit den drei Streifen
Topjob. Der Däne Kasper Rorsted löst Herbert Hainer an der Spitze von Adidas, Europas größtem Sportartikelproduzenten, ab
Am Montag machte die Adidas-Aktie einen rekordverdächtigen Satz um bis zu zwölf Prozent nach oben. Die Henkel-Aktie rutschte dagegen um mehr als vier Prozent nach unten. Beides hatte mit dem 53-jährigen Dänen Kasper Rorsted zu tun. Der Boss des Düsseldorfer Konsumgüterherstellers Henkel wird nach acht Jahren sein Büro räumen und zum AdidasTeam wechseln. Anfang August wird er dort in den Vorstand einziehen. Bereits Anfang Oktober wird er den Chefsessel bei Adidas, Europas größtem SportartikelProduzenten, übernehmen.
„Rorsted hat ein gutes Standing und ist ein guter Mann“, streute ihm ein Börsianer Rosen. Schließlich habe er die Ertragskraft von Henkel verbes- sert. Nicht zuletzt deshalb hatte der Henkel-Aktienkurs kräftig zugelegt. Seit dem Amtsantritt Rorsteds im April 2008 hatte sich der Kurs der „Persil“-Aktie mehr als verdreifacht.
Ähnliches scheinen sich die Anleger nun von Rorsted in seiner künftigen Rolle als Adidas-Boss zu erwarten. Dass Rorsted ein leidenschaftlicher Läufer, Skifahrer und Fußball-Fan ist, mag gut für seine Fitness sein. Fürs Managen zählen aber vorwiegend andere Qualitäten. Igor Landau, der Aufsichtsratsvorsitzende von Adidas, betonte diese auch gleich: Der Däne verfüge über umfangreiche internationale Management-Erfahrung und sei bei Henkel äußerst erfolgreich gewesen.
Heiner geht
Bei Adidas wird Rorsted keinen schwierigen Start haben. „Die Orderbücher sind voll. Ich habe sie noch nie so voll gesehen in meinen 15 Jahren“, sagte Herbert Hainer, der Noch-Boss von Adidas, im Dezember. Hainer, der dienstälteste Chef aller 30 DAX-Konzerne, hatte schon länger angekündigt, dass er bald zurücktreten werde. Kürzlich hatte er seinen Vertrag um eineinhalb Jahre – bis zum Frühjahr 2017 – verlängert, um dem Aufsichtsrat genügend Zeit für die NachfolgerSuche zu geben. Nun ging es doch rascher als erwartet.
Bis Herbst lässt sich der 61-jährige Hainer mit dem Rückzug aber doch noch Zeit. Und das mit guten Gründen: Im Sommer stehen schließlich die Fußball-Europameisterschaft und danach die Olympischen Sommerspiele auf dem Programm.
Das Adidas-Kerngeschäft brummt. Auf den Dänen Rorsted warten dennoch einige Problemfelder. So muss er dem schwächelnden USGeschäft auf die Sprünge helfen und überlegen, wie es mit der kriselnden Golfsparte weitergehen soll.