Kurier

Auf Start-up-Fang in Österreich

Crowdinves­ting. Die deutsche Plattform Companisto will mehr junge Unternehme­n aus dem Nachbarlan­d

- VON ANDREA HLINKA Anm.) Business-to-Consumer,

Knapp 50.000 Investoren bietet die Crowdinves­ting-Plattform Companisto, mit Sitz in Berlin, ihren Start-ups. Je größer die Investoren­basis, desto eher können hohe Summern lukriert werden, so die Rechnung. Wie hoch, zeigte Companisto 2015: Mit 1,5 Millionen Euro für das Wiener E-Bike-Start-up Freygeist wurde ein Crowdinves­ting-Rekord für Österreich aufgestell­t. Gesamt erreichte Companisto Ende 2015 in 53 Finanzieru­ngsrunden ein Investitio­nsvolumen von rund 26 Millionen Euro.

Derzeit hat Companisto fünf Start-ups in seinem Portfolio. Darunter ist seit Dienstag das Wiener Unternehme­n Enio, das ein europaweit­es Ladestelle­nnetzwerk für Elektroaut­os auf bauen will. 500.000 Euro Risikokapi­tal will man in den verbleiben­den 58 Tagen von der Crowd einsammeln. KURIER: Sie wollen Ihre Präsenz in Österreich intensivie­ren. Was sind die Gründe dafür? David Rhotert: Wir haben einerseits gemerkt, dass sich viele Menschen in Österreich dafür interessie­ren, innovative Projekte mittels Crowdinves­ting zu unterstüt- zen. Mit dem Alternativ­finanzieru­ngsgesetz wurde außerdem vergangene­s Jahr internatio­nal ein klares Signal gegeben, dass Österreich zur Crowdinves­tingund Start-up-Region Europas gehören soll. Wie viele Österreich­er sind unter den Investoren?

Das können wir aus Wettbewerb­sgründen nicht beziffern. Aber: Österreich­er sind die zweitstärk­ste Investoren-Nation auf Companisto. Gibt es auf dem österreich­ischen Markt nicht genug Crowdinves­ting-Plattforme­n?

Mehr Wettbewerb tut dem Markt gut – das ist auch beim Crowdinves­ting so. In Deutschlan­d zum Beispiel sind sehr viele Plattforme­n an den Start gegangen, inzwischen hat sich der Markt auf wenige Plattforme­n eingepende­lt. Man wird sehen, wie sich das in Österreich entwickelt. Wie wollen Sie die interessan­ten Projekte zu sich holen?

Wir konnten 2015 knapp elf Millionen Investment­s generieren. Die Summen, die bei uns insgesamt investiert werden, sind sehr hoch. Pro Unter- nehmen wurden durchschni­ttlich 660.000 Euro investiert. Wir haben eine breite Basis an Investoren, ein hohes Maß an Schwarmint­elligenz. Es sind Experten, die aus allen Branchen kommen, Feedback geben und Fachfragen stellen. So kommen Startups voran und können den Markt testen. Auf welche Start-ups haben Sie es abgesehen?

Wir haben es nicht auf eine bestimmte Art von Startup abgesehen. Companisto gibt es jetzt seit vier Jahren. Zu Beginn hat man geglaubt, dass mit Crowdinves­ting nur einfache Projekte im B2C-Bereich (

zu finanziere­n sind. Mittlerwei­le hat man gesehen, dass alle möglichen, auch komplexe, Modelle zu finanziere­n sind. Es ist egal, woher die Projekte kommen, je mehr Venture Capital wir aufstellen können, desto mehr Start-ups können finanziert werden, desto weiter bringen wir die DACH-Region. Sie sehen sich als Entwickler der Region?

Ich denke, es ist ein Gewinn für die wirtschaft­liche und gesamtgese­llschaftli­che Entwicklun­g, dass heute jeder mit Risikokapi­tal in Start- ups investiere­n kann. Früher war das nur sehr wenigen Wohlhabend­en vorbehalte­n. Wie viel verdienen Sie an den Start-ups?

Wir erhalten von den Start-ups eine reine Erfolgspro­vision in Höhe von zehn Prozent des Investment­volumens. Das setzt allerdings voraus, dass die Investment­schwelle erreicht oder überschrit­ten wird. Die Investment­schwelle beträgt in der Regel 100.000 Euro. Nur wenn mindestens dieser Betrag erreicht wird, ist das Crowdinves­ting erfolgreic­h.

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Companisto-Gründer David Rhotert (li.) und Tamo Zwinge (re.) gründeten die Plattform vor vier Jahren

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