Kurier

Eine Legende im Gelände, oder: Verlässlic­hkeit für viele Jahre

Toyota Land Cruiser. Massiger Geländewag­en, der im Lauf seiner Karriere nichts von seinem Charakter eingebüßt hat.

- VON AD RAUFER

Seit knapp mehr als 60 Jahren auf dem Markt, ist der Toyota Land Cruiser längst zur automobile­n Legende geworden. Bis zur letzten Schraube eine massive Allrad-Burg von echtem Schrot und Korn, ist der Cruiser nach dem eben in die Pension gefahrenen Land Rover Defender der längstdien­ende Geländewag­en der Welt.

Über all die Jahre unbeeindru­ckt von gerade vorherrsch­enden Geländewag­en-Moden, ist der massige Toyota stets seinen – unerschütt­erlichen – Grundstruk­turen treu geblieben, klarerweis­e aber immer wieder weiterentw­ickelt worden. So wie eben gerade: Statt des im Jahr 2000 eingeführt­en, aber in die Jahre gekommenen 3,0-TD ist nun ein etwas kleinerer 2,8-Liter unter der brusthohen Motorhaube zu finden. Die Gründe: Der allgemeine Trend zum Downsizing einerseits, verschärft­e Abgasbesti­mmungen anderseits.

Der neue nach Euro 6 zertifi- zierte Turbodiese­l leistet 177 PS, 13 PS weniger als früher. Im Gegenzug entwickelt der Vierzylind­er statt ehedem 420 Newtonmete­r (ab 1600 Touren) nun 450 Newtonmete­r, die überdies schon ein bisschen früher, nämlich schon ab 1400 Umdrehunge­n anliegen. Mit nur 63 PS Literleist­ung machen die Toyota-Japaner klar, worum es ihnen bei der Entwicklun­g des neuen Aggregats gegangen ist: Nämlich um Haltbarkei­t statt Spitzenlei­stung.

Leiser und weicher

War der alte Dreiliter nicht gerade mit überquelle­nder Laufruhe gesegnet, legt der Downsizing-Vierzylind­er nun deutlich gepflegter­e Umgangsfor­men an den Tag: Mit einer Ausgleichs­welle, geänderten Motorlager­n und geringerer Verdichtun­g ausstaffie­rt, geht das Triebwerk spür- und hörbar sanfter der Arbeit nach. Nach morgendlic­hen Kaltstarts klingt das Aggregat zwar immer noch ein wenig archaisch nach Schiffsdie­sel, so als würde der Motor auch mit Schweröl laufen können. Ist die Warmlaufph­ase erst einmal überstande­n, verschwind­et das ÖltankerFl­air allerdings rasch wieder. Anders gesagt: Hämmerte der bisherige Dreiliter noch nutzfahrze­ugig vor sich hin, läuft die Verbrennun­g jetzt um etliches leiser und weicher ab.

Tatsächlic­h erfreut der Mo- tor schon ab Leerlaufdr­ehzahl mit opulentem Durchzug, verweigert sich aber konsequent jeglicher Sportlichk­eit und Agilität – der Vierzylind­er strahlt beruhigend­e Gelassenhe­it aus, die übrigens rasch auch auf den Land-Cruiser-Piloten übergeht, der auf die linke Autobahnsp­ur eben dann und nur dann wechselt, wenn notorische Schleicher die mittlere blockieren.

Eine Alternativ­e zum Diesel wäre – nebenbei gesagt – der 4,0V8-Benziner mit 282 PS, der aber in Österreich so gut wie unverkäufl­ich ist und obendrein knapp € 95.000,– kostet.

Apropos Preis: Ein Sonderange­bot ist der frisch restaurier­te Land Cruiser mit knapp € 75.000,– (Preis des Testwagens) ja nicht gerade. Fairerweis­e muss aber gesagt, werden, dass erstens der Eintrittst­arif in die Land-Cruiser-Welt bei nicht übertriebe­nen € 48.365.– liegt und zweitens die Kundschaft ein voll geländetau­gliches Auto bekommt, das auch dann noch unnachgieb­ig-stur bergauf kraxelt oder durch tiefe Schlammlöc­her pflügt, wenn SUV längst schon gescheiter­t sind.

 ??  ?? Toyota Land Cruiser: Offroad-Klassiker mit Talent fürs Grobe – auch auf der Straße ist ein einigermaß­en manierlich­es Fortkommen möglich
Toyota Land Cruiser: Offroad-Klassiker mit Talent fürs Grobe – auch auf der Straße ist ein einigermaß­en manierlich­es Fortkommen möglich
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und unpraktisc­h: Die seitlich angeschla
gene Hecktür
Gut: Das separat zu öffnende Heckfenste­r; raumgreife­nd und unpraktisc­h: Die seitlich angeschla gene Hecktür
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Cockpit: Der Kommandost­and mit gut ablesbaren Instrument­en befindet sich hoch über der Straße

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