Packst du schon, oder zögerst du noch?
VW Touran. Geräumiger Minivan mit konservativem Styling, aber hoher Variabilität
Der kompakte Van zählt seit seiner Lancierung vor zwölf Jahren zu den erfolgreichsten VWModellen überhaupt und hält bei uns über all die vielen Jahre einen Marktanteil im MPV-Segment (Multi Purpose Vehicle, also Mehrzweckfahrzeug) von stattlichen 13 Prozent.
Das ist insofern bemerkenswert, als der Touran, der in seinem Segment auf Citroën C4 Picasso, Renault Scénic, Peugeot 5008, Opel Zafira Tourer oder Ford C-Max trifft, durch Modellpflege zwar immer wieder aufgefrischt worden ist, im Grunde aber nicht viel anders aussieht als bei der Markteinführung im fernen Jahr 2003.
Das mag mit der Zielgruppe zusammenhängen, die offensichtlich weniger auf Styling, dafür aber umso mehr auf Praktikabilität, Variabilität und Funktionalität Wert legt.
Viel Raum
Und von all dem gibt’s genug im eben neu aufgelegten VW Touran. Länger (plus 13 Zentimeter), breiter (plus 3,5 Zentimeter), ein Haucherl flacher (minus 6 Millimeter) und mit um 11,3 Zentimeter verlängertem Radstand, offeriert der Familien-Van, der im Gegensatz zum größeren Sharan nicht mit Schiebe-, sondern mit konventionellen Schwenktüren im Fond auskommen muss, üppige Raumverhältnisse für Fahrer, Passagiere und Gepäck, weil der Längenzuwachs voll der Transportkapazität zugute kommt. So ist das Kofferraumvolumen bei aufgestellten Rücksitzen von 695 auf 843 Liter im Vergleich zum Vorgängermodell gewachsen, bei vollkommen umgelegtem Gestühl ergibt sich ein brettelebene Ladefläche mit einem Maximalvolumen von 1980 Liter.
Nur zum Vergleich: Der Golf Sportsvan, mit dem sich der Touran ja die technische Basis teilt, schluckt zwischen 500 und 1520 Liter, der Golf Variant 424 und 1620 Liter und der Passat Variant 650 und 1780 Liter.
47 Ablagefächer, voluminöse Stauboxen in den Türverkleidungen, ausklappbare Tischchen in den Lehnen, Becherhalter und drei vollwertige um 20 Zentimeter verschieb- und umklappbare Einzelsitze im Fond – optional drei zusätzliche in der dritten Reihe – qualifizieren den an Front und Heck mit neuen Leuchten ausstaffierten, deshalb im Bereich des Möglichen nun schick und modern wirkenden Touran zum perfekten Alltagsbegleiter.
Das gilt auch für die vom Motor-KURIER gefahrene Antriebseinheit, diesfalls ein 1,6-LiterTurbodiesel mit einer Leistung von 110 PS. Damit ist der Touran zwar nicht wirklich sportlich-dynamisch, aber durchaus angemessen motorisiert.
Der aufgeladene Vierzylinder wird bei vollem Ausnützen der Kraft ein bissl brummig, sorgt aber alles in allem für zufriedenstellendes Temperament und glänzt mit angenehm niedrigem Verbrauch.
VW hat den Touran nicht neu erfunden, aber rundum perfektioniert. Das wirkt sich auf den Preis aus, der mit knapp über € 30.000,– für die (mittlere) Comfortline-Ausstattung weit davon entfernt ist, als noch einigermaßen günstig zu gelten.
Mit diesem Preis zielt VW klar in Richtung Premium, wie die Tarifgestaltung eines – leistungsmäßig vergleichbaren – BMW 2er 216d Gran Tourer recht nachdrücklich zeigt.
Fazit:
Gute Platzverhältnisse, hohe Variabilität, gute Verarbeitung, präzise Lenkung, agiles Handling.
A-Säule beeinträchtigt Sicht in Kurven, relativ hoher Preis.