Zwischen der Streif und Korea
Hansi Hinterseer weiß noch, wie er bei der Tante auf der Seidlalm vor einem Schwarz-Weiß-Gerät saß‚ während nebenan Frankreichs Ski-Napoleon Honore Bonnet, der Journalist Serge Lang, der US-TV-Kommentator Bob Beat
tie und der ÖSV-Sportwart und Richter Sepp Sulzberger die Ein
führung des Weltcups berieten. Das war vor genau 50 Jahren. Auch deshalb kam’s vor dem 1602. WC-Rennen im Kitzbüheler-Ski-Museum zum LegendenTreff. Zur gleichen Zeit, zu der 12 Kilometer weiter mit Hermann
Maier und Rainer Schönfelder zwei jüngere Hahnenkamm-Sieger zur Eröffnung eines Ski-Hotels luden, indem die Nächtigungen dank des Hauptfinanziers ungewöhnlich „billa“sein sollen.
Im Gegensatz zu Franz Klammer, der vor 40 Jahren Olympiasieger wurde, wird Maier, der vor 20 Jahren in Hinterstoder im Weltcup debütierte, am Samstag nicht im Abfahrtsziel zu sehen sein. Maier hält es lieber mit dem Motto „Willst du gelten, komme selten“. Tritt er dann doch öffentlich auf, plaudert er freundlich drauflos und nennt auch seine Kitz-Favoriten: Aksel Lund Svindal und Hannes Reichelt. Zu diesem Tipp bedarf’s freilich nicht der Erfahrung eines 56- fachen Siegers. Dass Svindal überragend und Reichelt, 35, Österreichs ältester und bester Abfahrer ist, wissen alle TV-SkiFans. Was sie vielleicht nicht wissen: Dass die Norweger auch im Nachwuchs dominieren. Ein Grund soll die gezielte Förde- rung in Hinblick auf die Spiele 2022 gewesen sein, zumal man in Norwegen dachte, die würden in Oslo stattfinden. Nicht ahnend, dass Olympia am Veto der Bevölkerung scheitern würde.
In Südkorea wurde das Volk gar nicht erst gefragt. Dort findet Olympia 2018 statt . Dort wird jedoch auch alles Geld nicht reichen, damit ein Local Hero unter die Top 20 rast. Schon in zehn Tagen muss sich der Weltcup-Tross zur Generalprobe nach Asien begeben und täglich über 50 Kilometer zwischen Hotel und Rennstrecke pendeln. Zum Vergleich:
Von ihrem Kitzbüheler Quartier aus können die Ehrengäst’
Arnold Schwarzenegger und Bernie Ecclestone die Abfahrt auch in Hauspatschen erleben.
wolfgang.winheim@kurier.at