Kurier

Die Erste Liga am Abgrund

Auch Austria Klagenfurt mit Präsident Svetits hat Geldsorgen.

- VON ALEXANDER HUBER

Das wird die beste Erste Liga aller Zeiten. Ganz sicher.

Zu Saisonbegi­nn wurde noch gejubelt. Über die violetten Aufsteiger aus Salzburg und aus Klagenfurt. Über das urbane Flair in der zweiten Spielklass­e mit sieben Klubs aus Landeshaup­tstädten. Über den Abstiegska­mpf, der bei so viel sportliche­r Qualität nichts anderes als spektakulä­r werden kann.

Ein halbes Jahr später darf das abgeschlag­ene Schlusslic­ht

FAC mit dem Klassenerh­alt planen. Den Wienern fehlen nach dem peinlichen Saisonstar­t (Trainer Pacult erreichte in zehn Runden null Punkte) zwar 18 Zähler auf den rettenden achten Platz – doch in dieser Liga reicht es, finanziell zu überleben.

Wenn es schlecht läuft, wird es im Sommer nicht einmal zehn Vereine geben, die alle Lizenzkrit­erien erfüllen. Inklusive FAC wohlgemerk­t. Quo vadis, Erste Liga? Als Fixabsteig­er steht Austria Salzburg fest. Mit Passiva von 1,3 Millionen Euro musste der Aufsteiger Insolvenz anmelden. „Ich gehe davon aus, dass sie die Saison fertig spielen können. Dann folgt aufgrund der Insolvenz zwingend der Abstieg“, sagt Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer.

Der eine Aufsteiger darf also keinen Lizenzantr­ag mehr stellen, der andere – Austria Klagenfurt – könnte freiwillig verzichten. In der Kleinen Zeitung erklärt Klagenfurt-Präsident Peter Sve- tits, dass „in den kommenden zwei Monaten“neue Sponsoren gefunden werden müssen. Sechsstell­ige Beträge würden fehlen. Svetits (laut Ex-Teamchef Hickersber­ger „der böse Geist des österreich­ischen Fußballs“) zeigt sich von der lokalen Politik enttäuscht – allein, in Kärnten wird nach dem Hypo-Debakel nicht der nächste Krisenklub gerettet werden können.

Damit scheinen die zwei Fixabsteig­er schon gefunden. Es könnte aber noch schlimmer kommen: Wiener Neustadt gab schon im Herbst bekannt, dass die Reserven aus der Stronach-Zeit aufgebrauc­ht sind. Derzeit sucht ein neuer Vorstand nach Finanzquel­len, um die Lizenz erhalten zu können.

Außerdem hat Kapfenberg neben dem Imageprobl­em (Stichwort Wettskanda­l mit den ehemaligen KSV-Spielern Taboga und Kuljic) laut fanreport.com auch ein finanziell­es: Lotto-Millionär Hubert Scheer soll immer wieder ausgeholfe­n haben; im November ist der Obmann von Maria Lankowitz verstorben.

Liga-Reform

Ebenbauer sieht der Krise ins Auge: „22 Prozent aller Einnahmen gehen an die Klubs der Erste Liga. Ohne Solidaritä­t der Großen würde es also gar nicht gehen.“Dass es so nicht weitergehe­n kann, weiß aber auch der Liga-Vorstand: „Durch den Beschluss zu zwei Fixabsteig­ern in einer Zehnerliga ist die Risikobere­itschaft gestiegen. Es zeigt sich, dass es langfristi­g so nicht geht.“Die Liga kann den auf Druck der Landesverb­ände gefassten Beschluss nicht selbststän­dig kippen. „Aber wir sollten uns dringend zusammense­tzen.“

 ??  ??
 ??  ?? Viele Patienten: In der Erste Liga geht’s nicht nur Klagenfurt (Eler) schlecht
Viele Patienten: In der Erste Liga geht’s nicht nur Klagenfurt (Eler) schlecht

Newspapers in German

Newspapers from Austria