Ein gutes Aktienjahr, aber mit Steinen auf dem Weg
Ein Spaziergang wird der Weg zur Rendite 2016 vermutlich ebenso wenig werden wie im Vorjahr. Dennoch dürften sich mehr Chancen für aktive Anleger ergeben – nicht zuletzt wegen der erhöhten Kurschwankungen. Günstig sind die Gelegenheiten unserer Ansicht nach besonders bei europäischen und japanischen Aktien.
Das Handelsumfeld für europäische Unternehmen ist dank quantitativer geldpolitischer Lockerung, niedriger Energiepreise, eines schwachen Euro und einer lockereren Kreditvergabe positiv. Viele europäische Unternehmen außerhalb des Finanzsektors weisen gesunde Bilanzen und Cashflows auf, weshalb mit weiteren Dividendenerhöhungen, Kapitalrückflüssen sowie Fusionen und Übernahmen zu rechnen ist. Wir bevorzugen nach wie vor Aktien von Unternehmen, die über solide Ertragsaussichten und Preissetzungsmacht verfügen.
Japanische Unternehmen zeigen ein solides Gewinnwachstum. Gleichzeitig sind ihre Aktien immer noch günstig bewertet, obwohl der Markt kräftig zugelegt hat. In dieser Hinsicht verläuft die Entwicklung in Japan günstiger als in der übrigen Welt.
Expansive Geldpolitik
Darüber hinaus könnten die Europäische und die japanische Zentralbank weitere Konjunkturfördermaßnahmen be- schließen und mit einer expansiven Geldpolitik die Märkte stützen.
Dennoch dürften Investoren auch im heurigen Jahr einige Steine im Weg liegen. China könnte sogar ein dicker Brocken werden: Unserer Einschätzung nach wird die Konjunktur dort weiter abkühlen und unter das durchschnittliche Niveau der vergangenen Jahre fallen. Dies kann für die gesamte Weltwirtschaft negative Einflüsse bedeuten, auch wenn Chinas Wachstum im positiven Bereich bleibt.
Besonders einige Schwellenländer, die Chinas Rohstoffnachfrage bedienen, könnten dadurch vor Herausforderungen stehen.
Hinzu kommt: Die Geldflut im Rahmen der weltweiten quantitativen geldpolitischen Lockerung, die den Märkten verbreitet Auftrieb gegeben hat, ebbt nun langsam ab.
„Alte Schule“
In diesem Umfeld sollte sich eine gezieltere Auswahl innerhalb von und zwischen verschiedenen Anlageklassen als sinnvoll erweisen. Eine Konzentration auf Bewertungen und Fundamentaldaten – also gewissermaßen eine Rückbesinnung auf die Anlagemethoden der „alten Schule“– dürfte heuer wichtiger sein als in den vergangenen Jahren, in denen die Finanzmärkte durch die reichlich vorhandene und weiter zunehmende Liquidität gestützt wurden.
Vor diesem Hintergrund bleiben Aktien für uns 2016 die bevorzugte Anlageklasse. Denn obwohl die Euphorie etwas nachgelassen hat, bieten Aktien nach wie vor im Durchschnitt höheres Potenzial als Anleihen. Für Anleger, die diese Chancen mit aktivem Portfoliomanagement und professionellem Risikomanagement nutzen, kann 2016 ein weiteres gutes Aktienjahr werden.