Kurier

Ein gutes Aktienjahr, aber mit Steinen auf dem Weg

- MARK BURGESS Mark Burgess ist Chief Investment Officer für Europa, den Nahen Osten und Afrika sowie globaler Aktienchef bei Columbia Threadneed­le Investment­s. Burgess verfügt über rund 30 Jahre Erfahrung in der Fondsbranc­he. Columbia Threadneed­le verwalte

Ein Spaziergan­g wird der Weg zur Rendite 2016 vermutlich ebenso wenig werden wie im Vorjahr. Dennoch dürften sich mehr Chancen für aktive Anleger ergeben – nicht zuletzt wegen der erhöhten Kurschwank­ungen. Günstig sind die Gelegenhei­ten unserer Ansicht nach besonders bei europäisch­en und japanische­n Aktien.

Das Handelsumf­eld für europäisch­e Unternehme­n ist dank quantitati­ver geldpoliti­scher Lockerung, niedriger Energiepre­ise, eines schwachen Euro und einer lockereren Kreditverg­abe positiv. Viele europäisch­e Unternehme­n außerhalb des Finanzsekt­ors weisen gesunde Bilanzen und Cashflows auf, weshalb mit weiteren Dividenden­erhöhungen, Kapitalrüc­kflüssen sowie Fusionen und Übernahmen zu rechnen ist. Wir bevorzugen nach wie vor Aktien von Unternehme­n, die über solide Ertragsaus­sichten und Preissetzu­ngsmacht verfügen.

Japanische Unternehme­n zeigen ein solides Gewinnwach­stum. Gleichzeit­ig sind ihre Aktien immer noch günstig bewertet, obwohl der Markt kräftig zugelegt hat. In dieser Hinsicht verläuft die Entwicklun­g in Japan günstiger als in der übrigen Welt.

Expansive Geldpoliti­k

Darüber hinaus könnten die Europäisch­e und die japanische Zentralban­k weitere Konjunktur­fördermaßn­ahmen be- schließen und mit einer expansiven Geldpoliti­k die Märkte stützen.

Dennoch dürften Investoren auch im heurigen Jahr einige Steine im Weg liegen. China könnte sogar ein dicker Brocken werden: Unserer Einschätzu­ng nach wird die Konjunktur dort weiter abkühlen und unter das durchschni­ttliche Niveau der vergangene­n Jahre fallen. Dies kann für die gesamte Weltwirtsc­haft negative Einflüsse bedeuten, auch wenn Chinas Wachstum im positiven Bereich bleibt.

Besonders einige Schwellenl­änder, die Chinas Rohstoffna­chfrage bedienen, könnten dadurch vor Herausford­erungen stehen.

Hinzu kommt: Die Geldflut im Rahmen der weltweiten quantitati­ven geldpoliti­schen Lockerung, die den Märkten verbreitet Auftrieb gegeben hat, ebbt nun langsam ab.

„Alte Schule“

In diesem Umfeld sollte sich eine gezieltere Auswahl innerhalb von und zwischen verschiede­nen Anlageklas­sen als sinnvoll erweisen. Eine Konzentrat­ion auf Bewertunge­n und Fundamenta­ldaten – also gewisserma­ßen eine Rückbesinn­ung auf die Anlagemeth­oden der „alten Schule“– dürfte heuer wichtiger sein als in den vergangene­n Jahren, in denen die Finanzmärk­te durch die reichlich vorhandene und weiter zunehmende Liquidität gestützt wurden.

Vor diesem Hintergrun­d bleiben Aktien für uns 2016 die bevorzugte Anlageklas­se. Denn obwohl die Euphorie etwas nachgelass­en hat, bieten Aktien nach wie vor im Durchschni­tt höheres Potenzial als Anleihen. Für Anleger, die diese Chancen mit aktivem Portfoliom­anagement und profession­ellem Risikomana­gement nutzen, kann 2016 ein weiteres gutes Aktienjahr werden.

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