Kurier

Grenzkontr­olle neu: Wer rotes Bändchen trägt, darf nicht weiter

- – ELISABETH HOLZER

Lokalaugen­schein in Spielfeld. Gelb: Asylantrag. Grün: Weitertran­sport. Rot: Zurückweis­ung. In Schachteln liegen die bunten Bändchen bereit, die künftig alle Flüchtling­e um die Handgelenk­e gebunden bekommen. „Das ist so ähnlich wie die Bänder bei einer Veranstalt­ung“, vergleicht Polizeispr­echer Fritz Grundnig. Seit gestern ist das offiziell „Grenzmanag­ement“genannte Einreisesy­stem in Spielfeld in Probebetri­eb.

Mit Slowenien ist vereinbart, dass vorerst nur maximal 500 Flüchtling­e täglich aus der Sammelstel­le in Sentilj nach Spielfeld gebracht werden. Punkt 11.52 Uhr ist es dann so weit: Die erste Gruppe von ein paar Dutzend Menschen wartet neben dem vier Meter hohen Grenzzaun, der knapp an der Staatsgren­ze gebaut und mit gelbem Vlies verhängt wurde.

Bis sie Einlass bekommen, vergehen ein paar Minuten. Erst muss das verschloss­ene Drahtgefle­cht aufgetrenn­t werden. Künftig stehen dort Drehkreuze, aber die wurden noch nicht geliefert. Der Beton unter dem Zelt, in dem Gepäck- und Personenko­ntrolle stattfinde­n, wirkt auch noch nicht richtig trocken: Der Boden wurde erst Dienstag fertig.

Fluchtrout­e ausgefüllt

Komplett ist aber die technische Ausrüstung der Beamten. Auch Handschuhe, Mundschutz und Desinfekti­onsmittel liegen in jedem der 24 Container. Dort müssen die Flüchtling­e ihre Dokumente vorweisen und Finger- abdrücke nehmen lassen. In Vierer-Reihen geht es für sie nach der Personenko­ntrolle in diese Registrier­ungscontai­ner. Zuvor müssen sie ein Formular ausfüllen: Name, Geburtsdat­um, Nationalit­ät, Fluchtrout­e.

„Hier wird entschiede­n, ob es zur Zurückweis­ung kommt oder nicht“, beschreibt Grundnig: Wer etwa nach Schweden oder Norwegen will, darf nicht weiter und muss zurück nach Slowenien. Wer schon bei den Angaben in Slowenien schummelte, muss ebenfalls zurück. Einreisen darf, wer Asyl in Deutschlan­d oder einem anderen Nachbarsta­at Österreich­s beantragen will oder in Österreich selbst.

Vollbetrie­b ab Februar

Bis nächste Woche soll der Probebetri­eb laufen. Spätestens ab 1. Februar jedoch sollen alle Flüchtling­e wieder über Spielfeld einreisen, zuletzt brachten die slowenisch­en Behörden die Menschen in Zügen und Bussen nach Kärnten. Rund 60 Polizisten machen derzeit direkt an der Grenze Dienst, dazu kommen etwa 200 Soldaten. Jene, die bei den Sicherheit­skontrolle­n arbeiten, sind wie die Polizisten bewaffnet.

Apropos Waffen: Auch danach werden die Flüchtling­en untersucht. „Das wäre ebenfalls ein Grund zur Zurückweis­ung“, betont Polizeispr­echer Grundnig. Doch seit Oktober, als erstmals Flüchtling­e über Spielfeld kamen, wurden keine Waffen entdeckt.

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Wartezone Spielfeld im Probebetri­eb: Hier entscheide­t sich künftig, ob Flüchtling­e weiterreis­en dürfen

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