Kurier

Leitgeb sagt dem Team Adieu

Interview. Der derzeit verletzte Salzburger wird nach der EM seine Teamkarrie­re beenden

- AUS BELEK – HARALD OTTAWA

Er ist einer der großen Pechvögel der bisherigen Saison: Christoph Leitgeb. Ende August konnte der 30-Jährige zum bisher letzten Mal für Salzburg spielen, seitdem macht ihm eine Knieverlet­zung zu schaffen.

Eigentlich sollte der Teamspiele­r nach dem Weihnachts­urlaub wieder voll ins Training einsteigen. Doch sein Knie spielte nicht mit. Im Trainingsl­ager in Belek kann er seinen Kollegen nur zuschauen, Fußballspi­elen geht wegen einer Schwellung nicht. Dafür hatte der gebürtige Steirer ausgiebig Zeit für ein langes Gespräch über seine Zukunftspl­äne. KURIER: Herr Leitgeb, wie geht es Ihnen gesundheit­lich? Was macht das verletzte Knie? Christoph Leitgeb: Es geht so. Leider ist das Knie wieder geschwolle­n, nachdem ich im Weihnachts­urlaub schmerzfre­i war. Jetzt bekomme ich Infusionen und hoffe, dass ich darauf anspringe und bald wieder schmerzfre­i bin. Die EURO naht. Sie wären einer der wenigen Österreich­er, für den es schon die zweite EM-Teilnehme wäre. Ist das Turnier Ihr letztes großes Karrierezi­el?

Es wäre Klasse, wenn es sich ausgehen würde, denn nach der EM werde ich im Nationalte­am so oder so auf hören. Aber das Wichtigste ist, dass wir das Knie so hinbekomme­n, dass ich noch zwei, drei Jahre kicken kann. Was erwarten Sie von der EURO 2016 in Frankreich?

Die Euphorie ist riesig. Ich glaube, dass wir die Vorrunde überstehen können. Das erste Spiel gegen die Ungarn wird wichtig sein. Das werden wir gewinnen müssen, auch wenn das nicht einfach wird. Was sind Ihre Erinnerung­en an die EURO 2008 in Österreich?

In den ersten beiden Spielen gegen Kroatien und Polen waren wir dominant, leider hat es nur zu einem einzigen Punkt gereicht. Es war für uns sicher mehr möglich, aber es ist vorbei.

Christoph Leitgeb Sie sind von allen Spielern mittlerwei­le am längsten bei Red Bull Salzburg. Was war die größte Veränderun­g in dieser Zeit?

Die ersten Jahre waren eigentlich immer turbulent. Da war jedes Jahr der Trainer neu, sind zehn Spieler gekommen und zehn andere gegangen. Das ist mit Herrn Rangnick ein bisserl anders geworden. Jetzt kommen dafür sehr viele junge Spieler. Ihrem Transfer von Graz nach Salzburg im Sommer 2007 ist ein langes Hin und Her vorausgega­ngen. Warum eigentlich?

Ich habe mich bei Sturm wohlgefühl­t. Dort bin ich aufgewachs­en. Aber ich bin sehr froh, dass ich nach Salzburg gewechselt bin. Hätten Sie sich damals gedacht, dass Sie so lange in Salzburg bleiben werden?

Nein, eigentlich nicht. Ich habe gedacht, dass ich nach zwei, drei Jahren gehen werde. 2009/’10 wäre ich ja auch fast zu Gladbach gewechselt. Trainer Stevens hat mir gesagt, ich soll noch bleiben, weil in Deutschlan­d al-

les härter ist und ein anderer Wind weht.

Bereuen Sie, dass Sie nicht gegangen sind?

Nein, gar nicht. Ich habe in den bisherigen achteinhal­b Jahren in Salzburg viel erlebt, tolle Trainer und Spieler kennenlern­en dürfen. Was war bisher Ihr persönlich­es Highlight in Salzburg?

Natürlich die Titelgewin­ne, aber auch der Fußball, den wir unter Roger Schmidt gespielt haben.

Leider ist das große Ziel des Klubs und von uns Spielern bisher noch nicht in Erfüllung gegangen. Sie meinen da sicher das Champions-League-Trauma. Was war Ihre größte Enttäuschu­ng?

Das Ausscheide­n gegen Schachtar Donezk war bitter. Da haben uns ja nur zwei, drei Minuten gefehlt. Aber natürlich auch das Scheitern gegen Malmö unter Adi Hütter. Da hat es schon daheim mit dem Gegentor in der Nachspielz­eit begonnen. Auswärts hat das eine zum anderen geführt. Das war schade. Sie haben mit Óscar García Ihren achten Cheftraine­r in Salzburg. Welchen Eindruck macht er auf Sie?

Ich habe schon bei einigen Trainings zugeschaut. Das sind gute, lange, harte Einheiten. Er will, dass wir mehr Spielkontr­olle haben, nicht immer gleich nach vorne spielen und hinten organisier­t sind. Er macht schon einen guten Eindruck. Noch einmal zurück zu Ihrem Verletzung­spech: Sie fallen nun schon fast ein halbes Jahr aus. Ist da in Ihrem Alter nicht auch ein Karriereen­de ein Thema?

Natürlich macht man sich Gedanken. Wenn ich weiter Schmerzen habe, dann macht das keinen Sinn, dann werde ich im Sommer darüber nachdenken, ob ich weitermach­en soll. Aber wie gesagt: Ich hoffe, dass die Infusionen helfen werden. Was würden Sie machen, wenn Sie aufhören müssten?

Trainer werde ich sicher nicht, denn ich bin nicht einer, der groß redet. Aber kleinen Kindern das Fußballspi­elen beibringen, das kann ich mir vorstellen. Wie auch im Scoutingbe­reich zu arbeiten. Darüber habe ich mit dem Klub gesprochen. Aber ich habe mir noch keine ganz großen Gedanken gemacht, ich möchte ja weiterkick­en. Australian Open. Donnerstag, 21.48 Uhr, Ortszeit: Eine große Karriere ging in Melbourne zu Ende. Der 34-jährige Lleyton Hewitt verabschie­dete sich unter Standing Ovations in der Rod-LaverArena von „seinem“Publikum. Es war ein emotionale­r Moment, nachdem er seinem Bezwinger David Ferrer zum 6:2-6:4-6:4-Sieg gratuliere­n musste. „Es ist sehr bewegend, ich habe immer so viel Unterstütz­ung vom Publikum erhalten“, war der in Landesfarb­en gewandete Hewitt gerührt. Nicht nur in der Arena war viel los. „In ganz Melbourne war gestern eine unfassbare Stimmung“, berichtet Eurosport- Experte Alex Antonitsch vor Ort.

Hewitt war 80 Wochen die Nummer eins und gewann 2001 die US Open und 2002 in Wimbledon.

Italienisc­he Farce

Neben diesen berührende­n Szenen ist der Wettskanda­l weiterhin das Thema in Melbourne. Sogar die Nummer eins Novak Djokovic musste sich mit Vorwürfen konfrontie­ren lassen. Die italienisc­he Zeitung Tuttosport brachte eine Partie des Serben aus dem Jahr 2007 mit den Enthüllung­en in Verbindung. Haltlos, aber pikant: Auf 2011 veröffentl­ichten Listen mit der Spielmanip­ualtion verdächtig­ten Personen bilden Italiener den Großteil. Von 41 Profis kamen zehn aus Italien, darunter mit Andreas Seppi der Drittrunde­ngegner von Djokovic (9 Uhr MEZ, rosport).

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