Ausschlaggebende Argumente „Österreich ist eine wichtige Stütze“
Interview. Michael Kindl, Vorstand von Laufen Austria, im Gespräch
Bereich der Keramik deutlich spürbar. Spezialisiert ist das Werk vor allem auf die Herstellung hoher Stückzahlen anspruchsvoller Keramiken in bester Qualität. Jetzt ist eine weitere Aufgabe hinzugekommen: Die Serien „Val“und „Ino“, bei denen Saphir- ist in Wilhelmsburg (NÖ). Der zweite Standort ist in Gmunden. umfasst Waschtische, WCs, Bidets, Bade- und Duschwannen, Möbel, Accessoires und Armaturen. 420.000 Keramikteile werden jährlich in Österreich produziert. Keramik zum Einsatz kommt, werden in Gmunden und Wilhelmsburg produziert.
Für die Zukunft
Qualität ist für Laufen Austria ein wichtiges Kriterium. Dazu kommt der Umweltschutz. Seit nunmehr 18 Jahren sind die heimischen Produktionsstätten ISO 14001 zertifiziert – die internationale Umweltmanagementnorm legt weltweit anerkannte Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest. Diese strengen Auflagen muss ein Unternehmen dauerhaft erfüllen und laufend verbessern, um zertifiziert zu werden.
Für Laufen Austria ist der verantwortungsvolle Umgang mit Energie und Ressourcen selbstverständlich. Viele Maßnahmen wurden dafür gesetzt. So wird seit 2013 die Glasur-Recycling-Methode eingeführt, die eigens von Laufen entwickelt wurde: Wird eine Keramik glasiert, so tropft überschüssiges Material ab. Diese wird nun aufgefangen und in einem aufwendigen Verfahren der frischen Glasur wieder beigemengt. Das bringt eine jährliche Einsparung von 190 Tonnen Material. Ein anderes Beispiel ist das Wiederverwenden von Material: Laufen legt strenge Qualitätskriterien für seine Produkte fest. Wurden die Stücke noch nicht glasiert oder gebrannt, können diese zu 100 % wiederverwertet und der plastischen Ausgangsmasse zugeführt werden. Wird die Endkontrolle nicht bestanden, wird die Keramik nicht entsorgt, sondern gemahlen. Das so entstehende Pulver wird zu 100 % für Produkte außerhalb der Keramikindustrie wiederverwertet. Zu guter Letzt sei noch die Nutzung der Abwärme erwähnt. Um dem Qualitätsanspruch gerecht zu werden, werden Laufen Produkte bei einer Temperatur von 1245 Grad gebrannt. Die dabei entstehende Abwärme wird umgeleitet und dient zur Beheizung der Produktionshallen.
Laufen Austria steht für Tradition, Erfahrung und Qualität sowie für Innovation, Know-how und Nachhaltigkeit. Zudem ist das Unternehmen Marktführer in Österreich. So sind die Standorte für die Zukunft gerüstet. Laufen ist ein internationales Unternehmen. Welchen Stellenwert haben die österreichischen Standorte Wilhelmsburg und Gmunden für den Konzern? Michael Kindl: Die beiden Produktionsstandorte in Wilhelmsburg und Gmunden blicken auf eine lange Tradition in der Herstellung von Keramik zurück. Das Wissen um den nur schwer zu beherrschenden Werkstoff Keramik wurde von Generation zu Generation weitergegeben, wodurch wir in beiden Werken über ein enormes Know-how verfügen.
So ist Österreich eine besonders wichtige Stütze im Konzern in Hinblick auf Entwicklungsarbeit und Träger bedeutender Innovationen. So konnten wir in Gmunden die weltweite Produktinnovation SaphirKeramik entwickeln. Mit dem Produktionsvolumen in Wilhelmsburg versorgen wir vor allem den österreichischen Markt und die Nachbarländer mit der Marke Laufen. Was zeichnet österreichischen Standorte besonders aus?
Kurz gesagt: Innovation, Zuverlässigkeit, Qualität und Handwerkskunst. Die Herstellung von Keramik hat bei uns seit 1795 Tradition, Keramik für das Badezimmer seit 1922. Die weit zurückreichende Geschichte unserer Unternehmen resultiert heute in ein umfassendes Wissen rund um die Keramikverarbeitung – die sehr viel Fingerspitzengefühl und Handwerkskunst erfordert. Was unterscheidet Laufen von anderen Herstellern?
Zunächst die hohe Innovationskraft, in diesem Bereich tätigen wir laufend hohe Investitionen. Außerdem produzieren wir ausschließlich in Mitteleuropa. Laufen ist ein verlässlicher Partner, unsere hohe Qualität halten wir schon sein vielen Jahrzehnten. Nicht umsonst sind wir Marktführer in Österreich. Mit SaphirKeramik ist Laufen wohl die größte Innovation der vergangenen Jahre gelungen. Welchen Anteil trägt Österreich daran?
Das revolutionäre Material wurde in Österreich entwickelt, hier zur Serienreife gebracht und wird auch ausschließlich in den beiden österreichischen Standorten für Österreich und den Export in die gesamte Welt gefertigt. Darauf sind wir sehr stolz. Was ist das Besondere an dem neuen Material?
Mit SaphirKeramik sind bisher mit Keramik nicht realisierbare Designs umsetzbar. Das neue Material überzeugt durch sehr dünne Wandstärken, enge Radien in der Ausgestaltung der Ecken und Übergänge, darüber hinaus ist es hoch fest und hat nur ein geringes Gewicht. So kann erstmals eine sehr klare Designsprache umgesetzt werden – das entspricht exakt dem Zeitgeist. Denken Sie, dass SaphirKeramik die Sanitärprodukte nachhaltig revolutioniert?
Ja, das denke ich. Die Nachfrage ist bereits riesig und wir produzieren in der höchsten Auslastung. Keramik ist ein uralter Werkstoff. In der speziellen Anwendung der Sanitärkeramik ist nach Sanitärporzellan und Feinfeuerton die SaphirKeramik eine wirkliche Revolution. Können Sie den Lesern abschließend einen Ausblick auf die Zukunft geben – welche großen Umwälzungen könnte es im Badezimmer in den kommenden zehn Jahren geben?
Wir denken, dass dem Badezimmer in Zukunft noch mehr Beachtung geschenkt wird als bisher, wobei vor allem Faktoren wie Entspannung, Ruhe und Wohlfühlen im Mittelpunkt stehen werden. Parallel wird sich die Digitalisierung des Badzimmers rasch weiterentwickeln und die Vernetzung der Sanitärobjekte untereinander. Soeben zieht das Dusch-WC, das besonders im asiatischen Raum beliebt ist, in die europäischen Haushalte ein. Wir werden 2016 ein herausragendes WC mit Bidetfunktion unter dem Namen „Cleanet Riva“von Laufen auf den Markt bringen. Personenbezogene Vorlieben beim Toilettenbesuch, wie Wärme und Intensität des Wasserstrahls können programmiert und auf Knopfdruck abgerufen werden. Die Technik im „Cleanet Riva“ist sehr kompakt und unauffällig integriert – von außen betrachtet nimmt man den Unterschied zu einem StandardWC kaum wahr. Auch berührungslose Sensortechnik bei unseren Laufen Armaturen die man bereits vermehrt aus dem öffentlichen Bereich kennt, gewinnt im Privathaushalt an Bedeutung. Es bleibt spannend!