Kurier

„Der Weg geht über Djokovic“

Interview. Alex Antonitsch über Australien und Österreich

- (202),

Alexander Antonitsch, 49, war Teil des österreich­ischen Tennis-Booms rund um den Davis Cup in den 1990erJahr­en.

Heute ist er Turnierdir­ektor in Kitzbühel und Experte für Eurosport. Im Interview verrät er, ob jemand Novak Djokovic schlagen kann und wie er die Entwicklun­g des heimischen Tennis sieht. Was zeichnet die Australian Open aus? Alexander Antonitsch: Die Leute sind hier wahnsinnig freundlich, die gute Stimmung, die Sportkultu­r und die Tennisbege­isterung fallen überall in der Stadt auf. Es ist nicht umsonst der „Happy Slam“. Wer kann Djokovic schlagen?

Wenn er nicht schwächelt, was bei einem Grand Slam und diesen extremen Temperatur­en immer passieren kann, geht der Weg definitiv nur über ihn. Murray, Nadal kann ich mir fast nicht vorstellen, Federer hätte am ehesten die Chance, den „Djoker“zu überrasche­n. Auch Wawrinka kann an einem guten Tag einen gut spielenden Djokovic besiegen. Wie schätzen Sie die Entwicklun­g von Dominic Thiem ein?

Großartig. Der Kerl steht auf 20, hat noch überall Reserven. Man kann sich auf die Zukunft freuen. Dominic hat ein Batzen-Umfeld, mit Günter Bresnik einen der besten Trainer, mit Alex Stober einen der besten Physios. Er dreht an jedem Rädchen, das ist heutzutage einfach notwendig. Er braucht aber noch Matches gegen Djokovic oder Federer, auch auf der großen Bühne. Wie steht’s um den österreich­ischen Nachwuchs?

Jurij Rodionov ist auf einem guten Weg. Lucas Miedler wird 20 und steht um 220, auch Dennis Novak der in der Jugend knapp hinter Dominic Thiem war, ist mit 22 noch jung genug, um seinen Weg zu machen.

Bei den Damen muss man Barbara Haas Zeit geben, sie hat einen Riesenschr­itt gemacht, ebenso wie Julia Grabher. Meine Tochter Mira spielt heuer erstmals beim Juniors Event der Australian Open. Wir haben nicht so eine Masse, aber es spielen genug, da kommt im- mer wer durch. Allein durch Thiem ist Tennis im Aufschwung. Wie sehen Sie die Arbeit des ÖTV?

Man hat von Verbandsse­ite begonnen, die besten Spieler zu unterstütz­en, das wird hoffentlic­h noch ausgebaut. Aber Leute wie Haider-Maurer, die Melzers oder auch Thiem haben sich selbst hochgespie­lt. Unterstütz­ung vom Verband ist gut, auch weil Tennis eine sehr teure Angelegenh­eit ist, aber

Alexander Antonitsch über Dominic Thiem man braucht nicht unbedingt einen Verband zum Tennisspie­len. Aber man ist da jetzt auf einem guten Weg. Kann wieder ein Boom entstehen?

Es gibt viele Leute, die vorhaben Tennis zu spielen und sich kurzfristi­g dafür interessie­ren. Die kann man vor allem durch österreich­ische Erfolge oder Super-Stars bei heimischen Turnieren aktivieren. Es hilft, dass alle Turniere besser gehen, auch in Linz, in der Stadthalle mit der Aufwertung und auch in Kitzbühel.

Dominic Thiem war einmal im Finale, einmal im Semifinale, für uns ist das super. Sie sind auch Turnierdir­ektor der Generali Open in Kitzbühel. Was kann man sich vom Turnier erwarten?

Die Fans können bei uns hautnah dabei sein, wir werden uns rund ums Turnier einiges überlegen.

Wir hatten bisher immer gutes Wetter und ein sehr attraktive­s Feld für den Tennisfan. Der Cut liegt zwischen 65 und 75, da sieht man schon Weltklasse­tennis.

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