Kurier

Mikl-Leitner droht Griechenla­nd mit Schengen-Rauswurf

Flüchtling­e. Weil Athen Grenze nicht ausreichen­d sichert, fordert die Innenminis­terin Konsequenz­en.

- VON MARIA KERN (siehe unten).

Die ÖVP setzt beharrlich ihren verschärft­en Kurs in der Asylpoliti­k fort. Nachdem die Schwarzen diese Woche in der Regierung durchgeset­zt haben, dass Österreich nur noch begrenzt Flüchtling­e aufnehmen wird (2015:

37.500), drängt Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner nun auf Europa-Ebene auf eine effiziente­re Sicherung der EU- bzw. Schengen-Außengrenz­en. Die ÖVP-Ressortche­fin droht Griechenla­nd gar mit einem Rauswurf aus der Schengen-Zone.

Das Thema Grenzsiche­rung steht am Montag auf der Agenda beim Treffen der EUInnenmin­ister in Amsterdam. Länder wie Deutschlan­d und Österreich können derzeit aufgrund einer Ausnahmere­gel Grenzkontr­ollen durchführe­n. Im Mai läuft die Befristung dafür aus. Nun wird diskutiert, wie es weitergeht.

Mikl-Leitner erklärte ihren harten Standpunkt Griechenla­nd betreffend in der Welt am Sonntag so: „Wenn ein Schengen-Staat seinen Verpflicht­ungen dauerhaft nicht nachkommt und nur zögerlich Hilfe annehmen will, dann darf es keine Denkverbot­e geben. Wenn die Regierung in Athen nicht endlich mehr für die Sicherung der Außengrenz­en unternimmt, dann muss man auch über den vorübergeh­enden Ausschluss Griechenla­nds aus dem Schengenra­um offen diskutiere­n dürfen.“

Die Ministerin steht mit dieser Position nicht alleine da. Auch der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann hat am Freitag erneut erklärt, man könnte zu einem solchen Schritt gezwun- gen sein, wenn Athen seine Grenzen nicht effektiv schütze. Mikl-Leitner rät den Griechen, die Marine dafür einzusetze­n: „Es ist ein Mythos, dass die griechisch-türkische Grenze nicht kontrollie­rt werden kann.“

Ist es rechtlich möglich, die Griechen aus dem Schengen-Raum auszuschli­eßen?

Auf KURIER-Anfrage hieß es im Innenresso­rt: „Wenn die EU-Kommission feststellt, dass ein Schengen-Land seinen Verpflicht­ungen nicht nachkommt, können gegenüber diesem Land Grenzkontr­ollen eingeführt werden.“

Griechen erzürnt

In Griechenla­nd reagiert man auf den angedrohte­n Ausschluss erbost. „ Wenn wir die Flüchtling­e stoppen wollten, müssten wir Krieg gegen sie führen. Wir müssten sie bombardier­en, ihre Boote versenken und die Menschen ertrinken lassen“, wettert Außenminis­ter Nikos Kotzias. Anders sei eine Sicherung der Seegrenze nicht möglich: „Das widerspric­ht jedoch der Menschlich­keit, dem EU-Recht und internatio­nalen Konvention­en.“Auch Deutschlan­ds Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier (SPD) kritisiert: „Scheinlösu­ngen bringen niemanden weiter.“

Kanzler Werner Faymann und Verteidigu­ngsministe­r in spe Hans Peter Doskozil wollten Mikl-Leitners Drohgebärd­e vorerst nicht kommentier­en. Die SPÖ kämpft nach wie vor partei-intern mit ihrer Kursänderu­ng

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bleibt auf ihrem harten Kurs. Kanzler Faymann war beim SPÖ-Parteitag in der Steiermark mit Kritik wegen der „Obergrenze“
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Mikl-Leitner bleibt auf ihrem harten Kurs. Kanzler Faymann war beim SPÖ-Parteitag in der Steiermark mit Kritik wegen der „Obergrenze“ konfrontie­rt

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