Kurier

Polizist drohte Ex-Freundin wie im Film: „Der Tod kommt auf leisen Sohlen“

- – DOMINIK SCHREIBER

Dienst ohne Waffe. „Jetzt bist du dran. Der Tod kommt auf leisen Sohlen“, schrieb ein Wiener Polizist auf dem Internetdi­enst „WhatsApp“. Auch sonst hatte seine Ex-Freundin wenig zu lachen. Trotz richterlic­her Verfügung sendete ihr der Beamte 300 SMS und tauchte an ihrem Arbeitspla­tz auf.

Als sie ihm schrieb, dass sie nun einen anderen geheiratet habe, stand der Beamte (in zivil) vor ihrer Wohnung. Er fügte der Frau Blutergüss­e an beiden Oberarmen zu und verabreich­te ihr eine Ohrfeige. Doch damit nicht genug: Er zeigte seinen WhatsAppKo­ntakten Nacktfotos von ihr. Anschließe­nd drohte er mit Selbstmord. Darüber hinaus fotografie­rte er das Haus ihres neuen Freundes und verwendete dieses Bild als Profilfoto auf WhatsApp.

Vor Gericht kam der Beamte, der in einem Wiener Polizeianh­altezentru­m Dienst versieht, mit einer Diversion (3600 Euro Buße) davon. Er rechtferti­ge sich damit, dass er sich den Film „Der Tod kommt auf leisen Sohlen“aus dem Jahre 1958 angeschaut und nur auf diesen angespielt habe.

„Nicht tolerierba­r“

Doch anschließe­nd musste er auch noch vor die Disziplina­rkommissio­n. „Das Verhalten des Beschuldig­ten gegenüber der Zeugin entspricht nicht dem, was man sich von einem Beamten der Exekutive erwartet. Es ist nicht tolerierba­r ...“, hält das nunmehrige Urteil fest. Es sei auch egal, dass dies alles in seiner Freizeit und nicht im Dienst passiert ist. Als Polizist müsste er nämlich bei einem solchen Verhalten (eines anderen) einschreit­en.

Der Beamte kam nun mit 200 Euro Buße davon. Auch deshalb, weil er ein Schreiben vorlegen konnte, dass ihm seine Ex-Lebensgefä­hrtin verziehen habe. Aber der Polizist muss zur psychologi­schen Untersuchu­ng und darf bis auf Weiteres nur ohne Dienstwaff­e Dienst versehen.

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