Kurier

Wo Musiktheat­er wörtlich genommen wird

Theater an der Wien. Das große KURIER-Kulturgesp­räch mit Kirchschla­ger, Moretti und Geyer

- – PETER JAROLIN

Es wurde kein Kauf haus mit Tiefgarage, wie es einst ernsthaft angedacht war. Sondern es wurde erst eine Bühne für Musical und – seit inzwischen zehn Jahren – ein Opernhaus. Und zwar eines, das nationale wie auch internatio­nale Aufmerksam­keit auf sich zieht, das für packendes, lebendiges Musiktheat­er der Gegenwart steht.

Zum zehnjährig­en Jubiläum der Umwandlung des Theaters an der Wien in ein Opernhaus bat der KURIER zu einem Kulturgesp­räch, an dem Intendant Roland Geyer, die Mezzosopra­nistin Angelika Kirchschla­ger und Schauspiel­er Tobias Moretti unter der Leitung des stellver- tretenden KURIER-Chefredakt­eurs Gert Korentschn­ig Einblicke in die Welt des Theaters gewährten. „Die Menschen sollen, wenn sie unser Haus verlassen, ein Gefühl mitnehmen“, sagte Intendant Roland Geyer bei diesem Anlass und gab zugleich einen Ausblick auf die Zukunft.

Neue „Zauberflöt­e“

Programmti­sch bleibt man an der Wien dem Erfolgsrez­ept treu: Oper von Monteverdi über die „Hausgötter“Mozart und Beethoven bis hin in die Moderne, dazu eine Mischung aus populären Stücken und Raritäten. Konkret nannte Geyer hier die Rückkehr von Keith Warners le- gendärer „Don Giovanni“-Inszenieru­ng im Dezember dieses Jahres mit Nathan Gunn in der Titelrolle bzw. mit Erwin Schrott in der SilvesterV­orstellung. Und Geyer kündigte zugleich eine Neuinszeni­erung von Mozarts „Zauberflöt­e“an – in der Regie von Lotte de Beer, die mit Bizets „Perlenfisc­her“(spielte im Dschungelc­amp) 2014 für eine Sensation sorgte.

Stichwort Regie: Tobias Moretti, der an der Wien bekanntlic­h Haydns „Il mondo della luna“inszeniert hatte und zurzeit als Mackie Messer in der „Dreigrosch­enoper“zu erleben ist, erklärte: „Jede Inszenieru­ng sollte dem Hier und Jetzt verbun- den sein. Sonst kann ich es ja gleich lassen und bei Werken in konzertant­er Form das Kino im Kopf ablaufen lassen.“Ob er selbst wieder Regie führen möchte? „Es gibt eine Anfrage – auch aus Wien.“

Für die völlige Gleichbere­chtigung von Musik und Theater, wie sie an der Wien gelebt wird, steht auch Angelika Kirchschla­ger. Sie erinnerte sich auch mittels diverser Video-Einspielun­gen an Produktion­en wie etwa Benjamin Brittens „The Rape of Lucretia“und machte dem Haus eine Liebeserkl­ärung: „Hier wird man aufgefange­n, hier fühlt man sich als Künstlerin geborgen. Ich wohne fast hier.“

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