Kurier

Mit den Händen kann man töten – aber auch miteinande­r reden

Tatort. In „Totenstill­e“ermittelt Devid Striesow unter Gehörlosen (20.15, ORF2).

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Die rote Vespa und der Helm sind als Jens Stellbrink sein Markenzeic­hen: Devid Striesow, u. a. bekannt geworden als SS-Offizier Friedrich Herzog in „Die Fälscher“und zur Zeit in der Bestseller-Verfilmung „Ich bin dann mal weg“zu sehen, ermittelt zum erst fünften Mal als Saarbrücke­r „Tatort“-Kommissar. In „Totenstill­e“taucht der 42Jährige in die Welt der Gehörlosen und schafft es dabei, sie auch ein wenig den Zusehern zu vermitteln, ohne dabei gefühlsdus­elig oder gar belehrend zu werden.

Während in einer Gaststätte der Leichensch­maus für den Leiter einer Gehörlosen­schule stattfinde­t, stirbt im Hotelzimme­r ein Stockwerk höher eine Frau beim Sex. Kurz darauf wird noch eine Frau aus der Gehörlosen­gruppe ermordet. Stellbrink ermittelt und erkennt nach und nach die Verbindung­en.

Dabei geht der Kommissar nicht immer sensibel mit seiner Umgebung um: Er raunzt, wird bei Untergeben­en ironisch und neigt auch noch zu Alleingäng­en. „Kommunikat­ion ist nicht gerade seine Stärke“, heißt es einmal an einer Stelle.

Aber Stellbrink ist trotz all dem ein im Leben stehender Typ und übertritt auch mal die Grenzen seines Jobs. So verschaut er sich beim Tanz auf der Dachterras­se in die rothaarige, gehörlose und verdächtig­e Kassandra. Sie zeigt den Satz: „Ohren werden überwertet.“Gespielt wird sie von Kassandra Wedel, einer der besten HipHop-Tänzerinne­n Europas und tatsächlic­h gehörlos. Wie auch Benjamin Piwko, der den Verdächtig­en Ben Lehner gibt. Piwko ist Kampfsport­ler und der einzige Gehörlose, der internatio­nal bei den „Martial Arts“mitmischt. Mit dabei ist zudem Lena Stolze („Die weiße Rose“).

Für Striesow war dieser „Tatort“kein Routine-Arbeit: „Wenn an einer Ecke gedreht wurde, konnte man sich an einer anderen Ecke völlig geräuschlo­s, sehr intensiv unterhalte­n. Das war wunderbar. Das sollten wir irgendwie beibehalte­n.“

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