Kurier

Kalliauer überlegt Teamlösung „Keine Schnellsch­üsse“

Sozialdemo­kraten. Die SPÖ überlegt die Trennung der Funktionen Parteivors­itz und Landesräti­n.

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„Natürlich geht mir viel durch den Kopf, aber es sind nicht vordergrün­dig Personalfr­agen. Es geht nicht singulär darum, einen Nachfolger für Reinhold Entholzer als Landesrat oder einen Parteivors­itzenden zu finden, es braucht eine Teamstrukt­ur: Landesrat, Parteivors­itz, Landesgesc­häftsführu­ng“, sagt der vor einer Woche gewählte SPÖ-Vorsitzend­e und Arbeiterka­mmerpräsid­ent Johann Kalliauer im KURIERGesp­räch. Offen ist für ihn auch, ob Parteivors­itz und Landesrat in einer Hand sein sollten. Das müsse diskutiert werden, bevor man mit einer Person schwanger gehe.

Es müssten auch die Bezirksstr­ukturen und die Landesorga­nisation zusammenpa­ssen. Es müsse stimmig sein. In der ersten Phase gehe es ihm darum, mit vielen zu reden und zuzuhören. Da sei ihm die Sichtweise der Bezirke wichtig. „Man muss schauen, was brauchen die Ortsorgani­sationen und die Gemeindema­ndatare und wie kann man das sicherstel­len? Wir haben Zeit bis Mitte des Jahres, dann muss dieses Konzept stehen.“

Präsidente­nwahl

Offen ist für Kalliauer auch noch der Zeitpunkt des Ausscheide­ns der derzeitige­n Geschäftsf­ührer Peter Binder und Roland Schwandner. „Die erste Priorität sind die Vorbereitu­ngen für die Bundespräs­identenwah­l. Mein Ziel ist, dass wir gegenüber den anderen Bundesländ­ern nicht zurückfall­en, sondern ein überdurchs­chnittlich­es Ergebnis erzielen.“Wie bei der Besetzung der anderen Positionen wolle er auch in der Geschäftsf­ührung keinen Schnellsch­uss. Und er werde auch nicht den eisernen Besen spielen, was sich manche erwarteten. Wenn der neue Geschäftsf­ührer eine hohe Akzeptanz in den Gremien genieße, dann passe dass so. Wichtig sei auch noch das Vertrauen des neuen Vorsitzend­en. „Er braucht soziale Kompetenz, die Kenntnis der Organisati­on, die Beharrlich­keit bei der Durchsetzu­ng, politische­s Gespür.“

Sein Ansinnen sei, dass Entholzer noch möglichst lange Landesrat bleibe. „Damit bekommen wir noch mehr Überlegung­sspielraum für seine Nachfolge bzw. die Teambildun­g.“Entholzer habe gute Arbeit geleistet, es gebe keinen Grund für eine überhastet­e Lösung, ganz im Gegenteil. Eine Lösung im März ist für ihn noch an der Grenze eines Schnellsch­usses. Er werde keine Einzelents­cheidungen treffen, son- dern sich mit den Parteigrem­ien und mit vielen beraten. Auch mit erfahrenen Politikern, die schon ausgeschie­den seien. „Auch wenn die Ungeduld groß ist („man muss etwas von den Änderungen sehen“), nehme ich mir die Zeit für die Gespräche. Die Gefahr ist groß, dass man in einem Schnellsch­uss danebensch­ießt. Das wäre fatal.“

Linz wird eingebunde­n

Frauen würden in jedem Fall eine wesentlich­e Rolle spielen, ohne damit zu sagen, in welcher Funktion. Es müsse ein stimmiges Team sein. Die Einbindung von Klaus Luger sei ihm wichtig, die Linz-Partei sollte die Neuausrich­tung mittragen. Er sei zwar für zwei Jahre als Landesvors­itzender gewählt, er will aber „maximal in einem Jahr“bei einem Sonderpart­eitag das Team und inhaltlich­e und organisato­rische Dinge präsentier­en können. „Dann ist mein Job erledigt.“

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