Wien wird Teil der EU-Städtepartnerschaft
Sozialer Wohnbau. Wiener Modell soll Vorbild für andere europäische Städte werden
Noch kurz vor Jahresende konstituierte sich unter Beteiligung der Stadt Wien eine der ersten neuen Städtepartnerschaften der EU, mit denen die „EU-Städteagenda“ab 2016 mit Leben erfüllt werden soll. Sie ist dem sozialen Wohnbau in Europa gewidmet. „Damit haben wir erstmals die Chance, sowohl die rechtlichen als auch die finanziellen Rahmenbedingungen für den sozialen Wohnbau auf EU-Ebene zu überprüfen und zu verändern“, sagt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Der soziale Wohnbau sei quer durch Europa vielfältig und historisch gewachsen, es gäbe viele Modelle auf lokaler und regiona- ler Ebene, „diese Vielfalt ist zu erhalten, abzusichern und noch auszubauen“.
Das Selbstbestimmungsrecht der Städte im sozialen Wohnbau sei in den letzten Jahren durch Angriffe institutioneller Immobilieninvestoren zunehmend gefährdet worden, erinnert der Wohnbaustadtrat, „die Unsicherheit ist dadurch so groß, dass – außer in Wien – EU-weit kaum noch neu gebaut wird, weder von Privaten noch von Gemeinnützigen“. Wien ist hier gemeinsam mit anderen großen Städten, in Städte- netzwerken und mit Partnerorganisationen wie dem Internationalen Mieterbund und Housing Europe schon seit 2013 aktiv.
„Genauso wichtig ist es aber, die Finanzierungsbedingungen zu hinterfragen – Investitionen in den sozialen Wohnbau sind langfristig wirksam, gut für die Menschen und die Wirtschaft und daher aus den Defizitkriterien auszunehmen“, sagt Ludwig. Er begrüßt daher die Möglichkeit, dies zum ersten Mal ernsthaft aus Städtesicht mit Experten aus ganz Europa zu diskutieren und das „Wiener Modell des sozialen und leistbaren Wohnbaus“einzubringen.