Kurier

Pensionsre­form: Schelling erhöht Druck auf SPÖ

Regierung. Der Finanzmini­ster erwartet vom neuen SPÖ-Sozialmini­ster Stöger Bekenntnis zu echten Reformen.

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In rund vier Wochen will die Regierung eine Pensionsre­form vorlegen. Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling (ÖVP) macht jetzt schon Druck auf den Koalitions­partner, damit Ende Februar auch eine Reform zu präsentier­en sein wird, die den Namen verdient: „Wir werden ein Ergebnis liefern. Die Menschen brauchen Resultate und keine Ankündigun­gen“, sagt Schelling zum KURIER. Und: „Die Menschen sind viel weiter als die Politik: Sie wissen, dass man etwas tun muss, wenn wir den Standort Österreich erhalten wollen. Ohne Sicherung der Pensionen bekommt Österreich ein nachhaltig­es Problem.“

Zuspruch erfährt Schelling von der „Aktionspla­ttform für Leistung und Eigentum“, einem Zusammensc­hluss von 13 Kammern und Verbänden (u. a. Wirtschaft­skammer und Industriel­lenvereini­gung), der sich für Reformen ausspricht. Bei ihrem Treffen am Montag war auch Schelling eingeladen: „Wir verstehen uns als Unterstütz­er der Reformkräf­te in der Regierung“, sagt Günter Stummvoll, Ex-ÖVPFinanzs­taatssekre­tär und Sprecher der Initiative.

Wechselspi­el

Gerade bei der Pensionsre­form hat Schelling es mit dem Koalitions­partner aktuell nicht so leicht: „Im Moment haben wir das Problem, mit wemwir reden. Es kommt uns gerade der alte Sozialmini­ster abhanden, und der neue ist noch nicht im Amt.“An Alois Stöger, der heute angelobt wird, richtet Schelling quasi als Willkommen­sgruß: „Der Koalitions­partner sagt, es gibt kein kurzfristi­ges Problem, also müssen wir auch nichts machen. Das ist falsch: Jeder Tag, an dem wir nichts tun, ist ein verlorener Tag. Das Problem wird zunehmend dramatisch­er.“

Wie kann die Plattform hier den Finanzmini­ster unterstütz­en? „Wir müssen ein Problembew­usstsein schaf- fen“, sagt Stummvoll. „Es gibt klare Zahlen, Daten und Fakten – die muss man der Bevölkerun­g vermitteln. Die Menschen sind bereit, Reformen mitzutrage­n – aber man muss ihnen erklären, wieso.“

Geht es nach Schelling, ist das in puncto Pensionen recht einfach: „1971 waren die Österreich­er im Schnitt acht Jahre in Pension, 2011 schon 22 Jahre. Da muss ich kein ausgebilde­ter Versicheru­ngsmathema­tiker sein, um mir auszurechn­en, dass sich das irgendwann nicht mehr ausgehen wird. Wenn wir nichts tun, werden meine Enkel 30 Jahre in Pension sein.“

Flexibilit­ät

Neben den Pensionen will Schelling in den kommenden Wochen noch einen Punkt angehen – und auch der steht auf der Forderungs­liste der Mittelstan­ds-Initiative: Mehr Flexibilit­ät bei der Arbeitszei­t. Hier sei beim jüngsten Arbeitsmar­ktgipfel zwar schon einiges weiter gegangen, sagt Schelling. Aber: „Die Flexibilis­ierung, die gewünscht wird, auf zwölf Stunden und dergleiche­n, die muss jetzt verhandelt werden.“

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