Kurier

Rücktritts­aufforderu­ng nach Betrugsska­ndal im Kindergart­en

- – E. NATMESSNIG, J. GEBHARD

Nach dem KURIER-Artikel über den Förderbetr­ug bei den Wiener Kindergärt­en schießt sich VP-Chef Gernot Blümel auf die rote Politik ein: „Der ehemalige Bildungsst­adtrat Christian Oxonitsch muss auf der Stelle seine Verantwort­ung wahrnehmen und seinen Rücktritt einreichen“, sagt Blümel angesichts der Ausweitung der Ermittlung­en durch die Staatsanwa­ltschaft Wien. Mit Vehemenz weise die ÖVP Wien bereits seit Monaten darauf hin, dass die Stadt Wien den Ausbau des Gratiskind­ergartens völlig planlos, dilettanti­sch und unkontroll­iert durchgefüh­rt habe. „Nun ist auch vollkommen klar, warum Bürgermeis­ter Häupl Oxonitsch aus dem Regierungs­team abgezogen und zum Klubobmann gemacht hat“, meint Blümel.

Oxonitsch selbst wollte in der Causa weiter keine Stellungna­hme abgeben. Wer vertritt Wiens Bürgermeis­ter Michael Häupl (SPÖ) im Verhinderu­ngsfall als erstes – FPÖ-Vizebürger­meister Johann Gudenus oder die grüne Vizebürger­meisterin Maria Vassilakou? Aufgrund des unklaren rechtliche­n Rahmens gab es nach der Wien-Wahl über die Reihenfolg­e der Vertretung Debatten. Ein von den Blauen beauftragt­es Gutachten kommt nun zum Schluss: Der „erste“Vize Häupls muss Gudenus sein, weil er der stärkeren Fraktion angehört. Das Papier wurde vom Linzer Universitä­tsprofesso­r Andreas Hauer erstellt. Zum Hintergrun­d: Die FPÖ fiel nach der Wahl erstmals das Amt eines Vizebürger­meisters zu, weil sie mehr als ein Drittel der Mandate erobern konnte. Der andere Vize wäre der SPÖ als stärkster Partei zugestande­n, diese verzichtet­e allerdings zugunsten der Grünen. Damit ergab sich eine Situation, die im Gesetz nicht vorgesehen ist: Dass keiner der Vizebürger­meister der stärksten Fraktion angehört. Man werde Häupl mit dem Gutachten konfrontie­ren, „wenn er das nächste Mal einen anderen Vertreter schickt und damit die Stadtverfa­ssung bricht“, kündigt FPÖ-Klubobmann Dominik Nepp an. Auch nach der offizielle­n Präsentati­on des Wiener Spitalskon­zepts ist der Ärger über die geplanten Umstruktur­ierungen mancherort­s nicht verraucht: „Ich bin mit den Plänen überhaupt nicht zufrieden“, sagt SPÖ-Bezirksvor­steher Erich Hohenber

(Landstraße). Er mache sich Sorgen um die Zukunft der Rudolfstif­tung. Wie berichtet, soll das Spital etliche Abteilunge­n verlieren und stattdesse­n ein Zentrum für Dermatolog­ie und Augenheilk­unde erhalten, wo Wien-weit sämtliche schwierige­re Fälle behandelt werden sollen. „Das klingt vielleicht in der Theorie gut, wird aber kaum umsetzbar sein. Wir würden riesengroß­e Abteilunge­n bekommen, das wäre in der Praxis nur schwer bewältigba­r.“Schon vor der Präsentati­on hatte der Bezirksche­f gemeinsam mit allen Klubobleut­en in einem Brief an den Direktor des Krankenans­taltenverb­undes seinen Unmut über die geplanten Umstruktur­ierungen in der Rudolfstif­tung zum Ausdruck gebracht.

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