Kurier

FP-Kandidat für Hofburg Hofer: „Rechne noch heuer mit Neuwahl“

Blauer Kandidat. Weil er Ex-ÖVPFrau Stenzel parteiinte­rn nicht durchgebra­cht hat, schickt Strache Norbert Hofer ins Rennen. Der soll die FPÖ in die Stichwahl bringen.

- VON JOHANNA HAGER UND KARIN LEITNER

Bundespräs­identschaf­t. Nach parteiinte­rnen Turbulenze­n hat nun auch die FPÖ ihren Hof burg-Kandidaten. Heinz-Christian Strache favorisier­te Ursula Stenzel, die Partei entschied sich letztlich für Norbert Hofer, bisher Dritter Nationalra­tspräsiden­t. Hofers Ziel ist es, die Stichwahl zu erreichen. Im Bund rechnet er mit baldigen Neuwahlen.

Er macht das, was er am besten kann. Heinz-Christian Strache inszeniert sich und die Seinen. Der FPÖ-Chef kommt mit beiden zuletzt kolportier­ten Kandidaten Ursula Stenzel und Norbert Hofer, f lankiert von Generalsek­retär Herbert Kickl und Sprecher Martin Glier. Strache muss unzählige Botschafte­n loswerden, ehe er zum Punkt kommt. Er holt zum Rundumschl­ag aus.

Erst gegen die Medien, die endlich wissen wollen, wer von den Blauen für das höchste Amt im Staat zur Wahl steht. Dann geht es gegen die anderen Kandidaten. Insbesonde­re auf den roten Rudolf Hundstorfe­r hat er es abgesehen. Strache lässt sich Zeit. Viel Zeit. Er kostet die ersten zehn Minuten förmlich aus, während derer Stenzel mit stoischer bis steinerner Miene zu seiner Rechten, Norbert Hofer lächelnd bis gelassen wirkend zu seiner Linken, ihm zuhören – dürfen. Die Medienvert­reter müssen. Ihnen will er, vor einer mit einem weißen Tuch verhangene­n Wand weisma- chen, dass die Chronologi­e der Kandidaten-Kür anders war als geschriebe­n. „Spannend“, „belustigen­d“, „konstruier­t“seien die Berichte gewesen – aber alles nur „Gerüchte“. Denn: „Gut Ding braucht Weile“. Dem Motto folgend habe man sich in den Gremien vor Weihnachte­n auf Hofer als Kandidaten geeinigt. Ebenso auf Stenzel. Für beide hätte es je ein einstimmig­es Votum gegeben. Faktum ist: Mittwoch Früh hatten die FPÖ-Landeschef­s Tschürtz (B) und Haimbuchne­r (OÖ) Stenzel öffentlich gepriesen. Andere Parteigäng­er protestier­ten gegen die Ex-ÖVPFrau. Auf Straches FacebookSe­ite folgte ein Shitstorm („Ich vertrau’ Euch, aber ohne Stenzel“). Und so musste Strache umdisponie­ren – und Hofer wurde Kandidat.

Schutzherr Österreich­s

Bei der Präsentati­on bittet Strache ausgerechn­et Stenzel, das weiße Tuch mit ihm zu entfernen. Hofers Konterfei ist zu sehen. „Flagge zeigen“und „Wahrheit, Freiheit und Heimatlieb­e“zu lesen. Es dauert weitere lange Minuten, bis Strache seinem „Wunschkand­idaten“, dem „Schutzherr­en für Österreich“und „jüngsten Präsidents­chaftskand­idaten“das Wort überlässt. Der 44-jährige Hofer, ganz in freiheitli­cher Rhetorik geschult, nimmt die Frage nach seiner „Ich fühle mich zu jung für das Amt“-Aussage vorweg.

„Wenn Stenzel, Strache und Kickl versuchen, Sie von etwas zu überzeugen, dann werden sie Erfolg haben!“Dann will der blaue Präsidents­chaftskand­idat das Auditorium überzeugen. Er will Dritter Nationalra­tspräsiden­t bleiben, ein freiheitli­cher Kandidat sein. Das stellt er unter Beweis: „Ich mache kein Fairnessab­kommen mit anderen Kandidaten, ich mache eines mit den Wählern.“

Eiserne Stenzel

Nach langer Zeit des Schweigens darf Stenzel für länger das Wort ergreifen.

Die „Partei-Unabhängig­e“betont, wie sehr sie sich für Hofer freue, wie wohl sie sich in der „freiheitli­chen Familie“fühle. Und wie geehrt sie sei, mit ihm im Team wahlzukämp­fen und auch gegen die „Jagdgesell­schaft“vorzugehen. Die Enttäuschu­ng, doch nicht Kandidatin geworden zu sein, lässt sich die Ex-TV-Lady nicht anmerken.

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Nach einem Shitstorm auf Straches Facebook-Seite gegen Ursula Stenzel ließ er sie als Kandidatin fallen. Gestern musste sie mit Strache das Plakat enthüllen, auf dem nun Hofer „Flagge zeigt“
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