Gunter Griss: „Als Ehemann
Sie sind zwar beide Spitzenjuristen, aber ihre Ehe ist alles andere als trocken und von Sachlichkeit getragen. Das Ehepaar Irmgard und Gunter Griss lebt das Modell einer bunt zusammengewürfelten Patchwork-Familie mit fünf Kindern und zehn Enkeln. Das Geheimnis ihrer Ehe ist vor allem Respekt. Denn als Ehemann ist der Grazer Rechtsanwalt alles andere als begeistert von der Bundespräsidentschaftskandidatur seiner Frau. Trotzdem steht er hinter ihr. Warum, das erzählt das Ehepaar Griss im KURIER-Interview: KURIER: Herr Griss, wie haben Sie reagiert, als Ihre Frau Sie mit dem Wunsch konfrontierte, als unabhängige Bundespräsidentschaftskandidatin ins Rennen zu gehen? Gunter Griss: Die Frage der Kandidatur begleitete meine Frau das gesamte letzte Jahr. Ich habe zu ihr gesagt, du musst dich entscheiden. Wenn du kandidieren willst, dann unterstütze ich dich. Auch wenn ich innerlich gespalten bin. Als Ehemann wollte ich die Kandidatur nicht. Aber wenn ich die Situation aus der Sicht des Bürgers beurteile, dann kann ich nur sagen: Die Kandidatur ist eine riesige Chance, in ein starres Politsystem Bewegung zu bringen. Als Ehemann bringe ich ein Opfer für die Allgemeinheit. Aber manchmal ist das eben notwendig. Warum sagt der Ehemann in Ihnen Nein zur Kandidatur? Gunter Griss: Weil es privat viele Nachteile bringt, denn wir sind eigentlich in einem Alter, wo wir endlich unseren Interessen nachgehen könnten. Die Kandidatur war natürlich auch nie Teil unserer Lebensplanung. Aber meine Frau liebt eben die Herausforderung und besitzt auch einen gewissen Ehrgeiz. Einer Ihrer Söhne ist für den Internetauftritt der Kampagne zuständig. Welche Aufgabe haben Sie im Wahlkampf übernommen? Gunter Griss: Mein Sohn war sofort Feuer und Flamme dafür, dass wir Crowdfunding organisieren. Ich bin der Controller im Hintergrund, habe ausgerechnet, wie hoch das Minimalbudget sein muss, um einen Wahlkampf zu führen. So optimistisch wie meine Frau und mein Sohn sind, was die Spendenfreudigkeit betrifft, bin ich nicht. Denn dieser Weg ist absolutes Neuland. Es geht auch nicht, zur Gänze oder doch zu einem beträchtlichen Teil von einer Person finanziert zu werden, denn dann steht man im Verdacht, die Standpunkte des Gönners zu vertreten. Dann ist man nicht mehr unabhängig. Irmgard Griss: Im Moment haben wir rund 350.000 Euro gesammelt. Dass wir in so kur-
Irmgard & Gunter Griss
Zehn Enkel