Hochs und Tiefs in der Ferienwoche
Prognosen. Auswirkungen des Klimawandels auf Skigebiete umstritten
Mit dem Beginn der Semesterferien in Wien und Niederösterreich an diesem Wochenende ist auch der Startschuss für eine Auf holjagd gefallen. Die über weite Strecken alles andere als winterlichen Bedingungen im Dezember und Jänner haben dem Wintertourismus Einbußen beschwert. Zu lange prägten weiße Kunstschneestreifen auf grünen Hängen das Bild.
Doch pünktlich zu den Semesterferien sind die heimischen Berge angezuckert. Heute soll eine Kaltfront sogar noch mehr Schnee bringen. Die nächste Warmfront steht aber bereits vor der Tür und wird frühlingshafte Temperaturen, bis zu 16 Grad am Montag und bis zu 15 Grad am Dienstag, bescheren.Am Mittwoch ist dann wieder mit Schneefällen zu rechnen. Skifahrer bekommen also erneut Nachschub. Die Woche ist allerdings insgesamt von sehr wechselhaften Bedingungen geprägt. Einen täglichen aktualisierten Überblick über regionale Schneehöhen bietet seit Neuem die ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) in Form einer eingefärbten Österreich-Karte.
Klimawandel
Dennoch ist nicht alles eitel Wonne. Die laufende Wintersaison ist bereits die dritte in Folge, in der die Branche mit warmen Temperaturen und verspäteten Schneefällen zu kämpfen hat. Ubimet-Meteo- rologe Josef Lukas hat dazu kürzlich im KURIER gemeint: „Die Winter beginnen später und enden früher. Das hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt.“Das sei letztlich die Fortsetzung eines Trends, „der schon in den 1980er-Jahren begonnen hat: Die langsame Temperaturerhöhung in den Alpen“.
Doch welche Auswirkungen das letztlich auf die Zukunft der heimischen Skigebiete haben wird, ist umstritten. Nicht zuletzt, weil die Schneesicherheit eines Wintersportzentrums nicht alleine von der Höhe bestimmt wird, sondern auch von einer Reihe weiterer Faktoren.
Der Österreichische Skiverband (ÖSV) und die heimische Seilbahnbranche ha- ben sich zuletzt mit zwei Studien Mut zugesprochen. In der von steiner+partner für den ÖSV erstellten Untersuchung heißt es etwas: „Nach neueren Berechnungen ist mit gegebenen Stand und üblichem Einsatz technologischer Möglichkeiten die derzeitige Situation in der Periode von 2011 bis 2040 weitgehend gesichert.“
Die Liftunternehmer ziehen ihren Optimismus hingegen aus einer Studie des Tourismusforschers Günther Aigner. Der wertete Temperatur-Messreihen von zehn Bergstationen seit 1970 aus und kam zum Schluss, dass „die Winter auf Österreichs Bergen in den letzten 30 Jahren kälter geworden sind.“Allerdings nur am Gipfel. nehmend bizarre Blüten. „Die Speicherteiche für Beschneiungsanlage wandern immer weiter nach oben. Inzwischen werden Pisten schon bis auf über 3000 Metern beschneit“, sagt Tirols Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer.
Er ist immer wieder mit den Auswirkungen eines zweiten Trends konfrontiert, der aus dem verschärften Wettbewerb resultiert: dem Zusammenschluss von Skigebieten. „Sie können funktionieren, ohne dass die Natur auf der Strecke bleibt“, sagt der Umweltanwalt und nennt dabei das Andocken der Bergbahnen Fieberbrunn in Tirol an den Salzburger Skicircus Saalbach-Hinterglemm als positives Beispiel. Gegen eine weitere geplante Fusion zwischen Kappl im Paznauntal und St. Anton am Arlberg hat Kostenzer zuletzt Einspruch erhoben, weil ein unberührtes Tal erschlossen würde.
Kilometer sammeln
Immer mehr Zwerge suchen ihr Heil in Fusionen. Die Zahl der Pistenkilometer ist das Hauptkriterium bei der Destinationswahl der Urlauber, wird Franz Hörl, Sprecher der österreichischen Seilbahner, nicht müde zu betonen. Angesichts der immer wieder auf keimenden Diskussionen um die Zukunft des Wintertourismus und der Mittel, um ihn am Laufen zu halten, meint Hörl drastisch: „Ja, sollen wir uns umbringen, nur weil ein paar Grüne wollen, dass wir zusperren?“Zu wichtig sei der Skitourismus für die österreichische Wirtschaft. 900 Millionen Euro würde allein ein Saisonstart ohne Schnee an Umsatzausfall bedeuten