Rapid hat das Transferproblem gelöst, Salzburg sucht hingegen eine Lösung
Später Wechsel. Der gute Draht zwischen Ried und Rapid hat wieder einmal einigen Belastungen standgehalten. Obwohl Ried-Manager Stefan Reiter Offensivspieler Thomas Murg keinesfalls verkaufen wollte, stimmte er mitten im Abstiegskampf doch dem Abgang seines besten Spielers zu. Der Vertrag wäre noch bis 2018 gelaufen.
„Es waren sehr harte, aber faire Verhandlungen“, sagt Rapid-Sportdirektor Andreas Müller nach der Verpflichtung von Murg bis zum Sommer 2019. Die Ablöse beträgt laut KURIER-Recherchen rund 800.000 Euro, dafür gibt es keine Weiterverkaufsbeteiligungen, mögliche Zusatzprämien oder Ausstiegsklauseln. Ried will nun einen Teil des Geldes investieren – es wäre nicht überraschend, wenn Reiter in Deutschland fündig werden würde.
Murg wurde auch von Young-Boys-Trainer Adi Hütter beobachtet, war in Bern aber nur als Kaderergänzung geplant. Rapid hat Größeres mit dem 21-jährigen Linksfuß vor. Der Steirer spielt am liebsten am Flügel, kann aber auch als Spielmacher eingesetzt werden.
Ursprünglich hatte Rapid versucht, einen EURO-Starter zu verpflichten. Der Legionär sagte aber ab, weil er sich vor dem Turnier nicht verändern wollte. Um dennoch Alternativen zum Flügel-Duo Kainz-Schobesberger zu schaffen, war Müller in der Türkei vier Tage lang in Dauerverhandlungen.
Murg ist zumindest für Trainer Zoran Barisic kein Plan B. Schon als der Nachwuchsteamspieler beim GAK auffiel, wollte ihn der damalige Amateure-Coach holen.
Ex-Austrianer
Doch Murg folgte lieber seinem Ex-Trainer Peter Stöger zur Austria. Nach disziplinären Auffälligkeiten (auch beim U-21-Team) ließen ihn die Wiener günstig nach Ried ziehen. „Damit haben wir unsere Ziele am Transfermarkt erreicht“, meint Müller, der den sofortigen Verkauf von Kainz (Gladbach lockte) und den vorzeitigen Abgang von Petsos (im Sommer nach Bremen) abgeblockt hatte.
Einen Transferabschluss gibt es aus Salzburg noch nicht zu vermelden. Aber die Suche nach einem Offensivspieler, der „Torgefahr ausstrahlt“(O-Ton Sportchef Christoph Freund), hat sich stark eingeengt: „Wir sind noch an einem Thema dran. Es sind aber schwierige Gespräche“, sagt Geschäftsführer Jochen Sauer.
Namen gab der Deutsche keinen preis. Laut KURIERRecherchen handelt es sich dabei um Grasshoppers-Stürmer Munas Dabbur. Der Israeli ist bei Salzburg schon länger ein Thema. Am Mittwoch waren die Gespräche aber in einer Sackgasse angelangt. Ein Wechsel war sehr unwahrscheinlich, weil sich die Züricher nicht wirklich verhandlungsbereit zeigten.
Nun scheint aber wieder Bewegung in die Causa gekommen zu sein – auch, weil Dabbur dem Schweizer Rekordmeister erklärt haben soll, dass Salzburg seine einzige Option für einen möglichen Klubwechsel sei. Dabei dürfte auch Óscar Garcia eine Rolle spielen: Der Spanier war bei Maccabi Tel Aviv der Trainer des 23-Jährigen.
Zeit, um eine Einigung zu finden, ist nicht mehr viel. Dazu kommt, dass der finanzielle Spielraum der Salzburger durch ein vor längerer Zeit selbst auferlegtes Transferlimit eingeschränkt ist. Fabelsummen für österreichische Verhältnisse jenseits der fünf Millionen Eurohat man unter dieser Klubführung noch nie ausgegeben. Sauer stellt klar: „Wir werden nicht von unseren Prinzipien abrücken.“