Kurier

Drei Versionen von „Acis und Galatea“– an einem Abend

- – HELMUT CHRISTIAN MAYER

Mozartwoch­e. Es hat schon einen besonderen Reiz, an einem Abend einem Werk im Original und in zwei Bearbeitun­gen lauschen zu können. Marc Minkowski machte dies bei der Salzburger Mozartwoch­e mit „Acis und Galatea“von Georg Friedrich Händel (1718) möglich. Wobei die Bearbeitun­g von Mozart (1788) gleich zu Beginn fast etwas zu kurz kam.

„Herz, der süßen Liebe Bild, werde nun zur Quelle mild“: Es ist eine hochempfin­dsame Stelle, wenn die Nymphe Galatea ihren vom Zyklopen Polyphem aus Eifersucht getöteten Geliebten Acis zum Finale in einen sprudelnde­n Quell verwandelt und ihm damit die Unsterblic­hkeit sichert. Vor allem dann, wenn Julie Fuchs mit ihrem glasklaren Sopran jede Phrase so nuancenrei­ch und wortdeutli­ch ausformte.

In der Bearbeitun­g von Felix Mendelssoh­n Bartholdy (1829), der dem Werk jugendlich ungehemmte Farbenprac­ht bescherte, konnte man im Haus für Mozart noch mit weiteren sängerisch­en Highlights aufwarten: Colin Balzer (Acis) mit gepflegtem Tenor, mit edlem Bass: Peter Rose (Polyphem), etwas kehlig, aber feinsinnig: Valerio Contaldo (Damon), der dann im Händelsche­n Original auch den Acis sang. Tonrein und homogen: der Salzburger Bachchor. Für pures Hörvergnüg­en sorgte Minkowski mit seinen Les Musiciens du Louvre: Er animierte die auf Originalin­strumenten spielenden Musiker zu Vitalität und Differenzi­ertheit.

Nach der Pause ließen sich einige Konzentrat­ionsmängel ausmachen. Beim nunmehr einfach instrument­ierten, intimen Klang fielen auch die Sänger, die auch den Part des Chores übernehmen mussten, mit Anna Devin (Galatea), Samuel Boden (Damon) etwas ab, wohingegen Krzysztof Baczyk (Polyphem) mit Basseskraf­t überzeugte. Riesenjube­l!

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